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18.09.2024
06:17 Uhr

Vietnam auf dem Weg zur Halbleitermacht: Chancen und Herausforderungen

Vietnam auf dem Weg zur Halbleitermacht: Chancen und Herausforderungen

Vietnam hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Akteur in der globalen Halbleiterindustrie entwickelt. Das südostasiatische Land lockt internationale Chipkonzerne mit gut ausgebildeten Ingenieuren und niedrigen Löhnen. Doch was steckt hinter diesem Boom und welche Rolle spielt die geopolitische Lage dabei?

Attraktive Bedingungen für die Halbleiterindustrie

Die vietnamesische Halbleiterindustrie profitiert von einer Vielzahl von Faktoren. Vor allem die gut ausgebildeten und hochmotivierten Ingenieure, die für vergleichsweise niedrige Gehälter arbeiten, haben zahlreiche Unternehmen aus den USA, Deutschland, Japan, Südkorea und Taiwan angezogen. Laut dem Think-Tank ISIS Malaysia folgt Vietnam mit seiner technologieorientierten Industriepolitik dem Beispiel Malaysias, das derzeit der sechstgrößte Halbleiterexporteur der Welt ist.

Gehälter im internationalen Vergleich

Die Lohnunterschiede sind ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität Vietnams. Vietnamesische Ingenieure verdienen rund 8.000 US-Dollar pro Jahr, etwa die Hälfte dessen, was in Malaysia gezahlt wird. Im Vergleich dazu liegen die Gehälter in Südkorea bei 34.000 USD, in Taiwan bei 46.000 USD, in Japan bei 50.000 USD und in Singapur bei 68.000 USD. Diese Unterschiede erklären, warum Intel seine größte Montage-, Verpackungs- und Testanlage für integrierte Schaltkreise in Vietnam betreibt.

Deutsche Präsenz in Hanoi

Auch deutsche Unternehmen haben ihre Präsenz in Vietnam verstärkt. Infineon Technologies, Deutschlands größter Halbleiterhersteller, hat ein Entwicklungsteam in seinem neuen Büro in Hanoi eingerichtet. Infineon-Manager betonen die Bedeutung Vietnams aufgrund der hohen Nachfrage nach Funktionstests und kundenspezifischem Schaltungsdesign. Japanische, südkoreanische, taiwanesische und US-amerikanische Unternehmen sind ebenfalls stark vertreten.

Die Rolle der vietnamesischen Regierung

Die vietnamesische Regierung hat ehrgeizige Ziele. Bis 2030 sollen 50.000 Halbleiteringenieure ausgebildet werden, etwa zehnmal so viele wie heute. Diese Initiative wird von der Systemauseinandersetzung zwischen den USA und China befeuert. Obwohl das CHIPS-Gesetz der USA auch finanzielle Unterstützung für die Halbleiterindustrie in Vietnam vorsieht, scheint es, dass diese Initiative mehr Arbeitsplätze in Vietnam als in den USA schaffen wird.

Geopolitische Vorteile

Vietnam profitiert direkt von der Abkopplung von China, die von den USA im Rahmen des sogenannten Chipkrieges vorangetrieben wird. Die größte ausländische Präsenz in der vietnamesischen Halbleiterindustrie kommt aus den USA. Unternehmen wie Intel, Microchip, Marvell, Qualcomm und Amkor sind stark vertreten. Amkor eröffnete beispielsweise im Oktober 2023 seine erste Fabrik in Vietnam, die als "state of the art" gilt.

Zukunftsaussichten

Die Zukunft der vietnamesischen Halbleiterindustrie sieht vielversprechend aus. Mit der Unterstützung durch internationale Konzerne und die vietnamesische Regierung könnte das Land zu einem der führenden Standorte für Halbleiterproduktion und -entwicklung aufsteigen. Die niedrigen Löhne und die gut ausgebildeten Fachkräfte bieten eine solide Grundlage für weiteres Wachstum.

Insgesamt zeigt sich, dass Vietnam auf einem guten Weg ist, eine zentrale Rolle in der globalen Halbleiterindustrie einzunehmen. Die Kombination aus gut ausgebildeten Ingenieuren, niedrigen Löhnen und geopolitischen Vorteilen macht das Land zu einem attraktiven Standort für internationale Halbleiterunternehmen.

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