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12.08.2024
11:42 Uhr

Castwerk in Nordhessen schließt: Ein weiteres Opfer der deutschen Wirtschaftspolitik

Castwerk in Nordhessen schließt: Ein weiteres Opfer der deutschen Wirtschaftspolitik

Die Insolvenz der Frankenberger Magnesium-Druckguss-Firma Castwerk markiert einen weiteren traurigen Höhepunkt in der wirtschaftlichen Misere Deutschlands. Wie Insolvenzverwalter Dr. Michael Lojowsky von der Kanzlei Brinkmann & Partner bestätigte, wird der Betrieb eingestellt und den Mitarbeitern gekündigt.

Insolvenz ohne Perspektive

Seit Anfang März befand sich das Castwerk im Insolvenzverfahren. Trotz eines Umsatzes von 23 Millionen Euro im Jahr 2023 gab es keine wirtschaftliche Perspektive für eine Fortführung des Unternehmens. Intensive Bemühungen, einen Investor zu finden, blieben erfolglos. Am 7. August beschloss die Gläubigerversammlung daher die endgültige Einstellung des Geschäftsbetriebs.

Produktion wird eingestellt

Die Produktion der Gießteile für die Auslaufproduktion sowie deren weitere Bearbeitung wird im Laufe dieser Woche abgeschlossen. Castwerk hatte sich auf die Herstellung von Leichtbauteilen aus Magnesium für die Automobil- und E-Bike-Industrie spezialisiert.

Kunden suchen nach Alternativen

Die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs war nur möglich, weil die Kunden die zur Verlustdeckung erforderlichen Beträge mitgetragen haben. Dies führte jedoch dazu, dass die Kunden verstärkt nach weniger finanziell belastenden Alternativen suchten. Die Auftragslage wurde zunehmend angespannter, und es wurden keine neuen Aufträge mehr platziert. Zum Schutz der Gläubiger musste der Geschäftsbetrieb daher geordnet heruntergefahren werden. Den rund 140 verbliebenen Mitarbeitern wurde das Arbeitsverhältnis bis spätestens zum 31. Oktober gekündigt.

Sozialverträgliche Lösungen gesucht

In Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit sowie der Gewerkschaft wird nun versucht, sozialverträgliche Lösungen für die Mitarbeiter zu finden. Ob dies angesichts der aktuellen Arbeitsmarktsituation und der politischen Rahmenbedingungen gelingt, bleibt abzuwarten.

Historie des Castwerks

Das Castwerk entstand 2015 aus dem Druck- und Spritzgusswerk Hettich und spezialisierte sich auf Magnesium-Druckguss für die Automobil- und Elektronikindustrie. 2019 investierte Hettich 12 Millionen Euro in eine neue Halle für das Castwerk. 2022 wurde das Castwerk an die Sierra Zulu GmbH und die Niemeyer-Investment GmbH verkauft. Auch die Sierra Zulu hat mittlerweile Insolvenz angemeldet.

Verwertung der Vermögenswerte

Das Gebäude des Castwerks gehört dem benachbarten Druck- und Spritzgusswerk Hettich. Als Vermieter des Gebäudes und die Nord Leasing GmbH aus Hamburg als Leasinggeber der Maschinen werden sich unabhängig vom Insolvenzverfahren um die Verwertung ihrer Vermögenswerte kümmern.

Ein Mahnmal für die deutsche Wirtschaftspolitik

Die Schließung des Castwerks ist nicht nur ein Schicksalsschlag für die Mitarbeiter und die Region, sondern auch ein Mahnmal für die deutsche Wirtschaftspolitik. Es zeigt, wie wichtig es ist, wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Unternehmen eine langfristige Perspektive bieten. Angesichts der aktuellen politischen Lage und der wirtschaftlichen Herausforderungen bleibt zu hoffen, dass solche Schicksale in Zukunft vermieden werden können.

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