Automobilindustrie in der Krise: Bosch-Chef schließt weiteren Stellenabbau nicht aus
Die deutsche Automobilindustrie steht vor einer ihrer schwersten Prüfungen. In Hildesheim bangen derzeit 1.600 Beschäftigte des Elektromotorenwerks von Bosch um ihre Jobs. Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung des deutschen Technologieunternehmens Bosch, schließt in diesem Zusammenhang weiteren Stellenabbau nicht aus. Die wirtschaftliche Lage sei derzeit zu unsicher, um verlässliche Prognosen zu treffen.
Ungewisse Zukunft für Bosch-Mitarbeiter
Im Sommer des vergangenen Jahres hatte Bosch noch die Kündigung von rund 80.000 Beschäftigten ausgeschlossen. Doch die aktuelle wirtschaftliche Situation zwingt das Unternehmen nun zu einem Umdenken. Hartung betonte, dass niemand gerne Stellen abbaut, es jedoch manchmal unvermeidbar sei. In solchen Fällen werde stets nach der sozialverträglichsten Lösung gesucht, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern.
Gespräche zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit
Für die 1.600 Beschäftigten des Elektromotorenwerks in Hildesheim ist die Zukunft noch ungewiss. Derzeit laufen Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern. Hartung wies darauf hin, dass die Entwicklung zur Elektromobilität nicht nur vom Angebot, sondern auch von der Nachfrage abhängt. Er warnte davor, dass eine rein regulatorische Steuerung des Marktes nicht ausreiche, um die gewünschten Effekte zu erzielen.
Herausforderungen durch das Verbrenner-Aus
Die geplante Abschaffung von Verbrennungsmotoren ab 2035 stellt die Branche vor weitere Herausforderungen. Hartung betonte, dass dies nicht automatisch bedeute, dass die Kunden aufhören würden, Verbrenner zu fahren. Viele könnten ihre alten Fahrzeuge einfach so lange wie möglich weiter nutzen. Die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur sei entscheidend für die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen.
Durststrecke bei Wärmepumpen
Auch im Bereich der Wärmepumpen sieht Hartung derzeit eine Zurückhaltung bei den Kunden. Er sprach von einer „Durststrecke“, die jedoch überwunden werden könne. Die Heizungs- und Wärmepumpenindustrie habe in den letzten zwei Jahren eine Achterbahnfahrt erlebt, ohne eigenes Verschulden. Dennoch sei er zuversichtlich, dass Wärmepumpen in den kommenden Jahren in vielen Gebäuden eingebaut würden.
Autogipfel mit Bundeswirtschaftsminister Habeck
Angesichts der angespannten Lage in der Automobilindustrie hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für den kommenden Montag zu einem „Autogipfel“ eingeladen. Dort sollen die größten deutschen Automobilhersteller und -zulieferer, der Automobilbranchenverband VDA und die Gewerkschaft IG Metall über mögliche Fördermaßnahmen und Strategien zur Bewältigung der Krise beraten. Habeck hatte bei einem Besuch im VW-Werk Emden betont, dass er sich verpflichtet fühle, den Markt wieder anzukurbeln.
Schwierigkeiten bei anderen Automobilherstellern
Nicht nur Bosch kämpft mit Problemen. Auch VW und Mercedes-Benz stehen vor großen Herausforderungen. VW hat die seit 1994 geltende Beschäftigungsgarantie mit den Gewerkschaften gekündigt, was deutschlandweit Befürchtungen um die Zukunft des Herstellers ausgelöst hat. Mercedes-Benz hat seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr aufgrund des schlechten konjunkturellen Umfelds, besonders in China, gesenkt.
Die Zukunft der deutschen Automobilindustrie bleibt ungewiss. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen auf dem Autogipfel beschlossen werden und ob diese ausreichen, um die Branche zu stabilisieren und die Arbeitsplätze zu sichern.
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