VW-Betriebsratschefin kündigt erbitterten Widerstand gegen Werksschließungen an
Auf der jüngsten Betriebsversammlung in Wolfsburg hat Daniela Cavallo, die Gesamtbetriebsratschefin von Volkswagen, deutlich gemacht, dass sie und der Betriebsrat entschlossen sind, gegen mögliche Werksschließungen und Entlassungen zu kämpfen. „Nie im Leben“, sagte Cavallo laut Redemanuskript und warf der Geschäftsführung Ideenlosigkeit vor. Die geplanten Maßnahmen zur Kostensenkung seien „nicht nur ein Armutszeugnis, das ist eine Bankrotterklärung“.
Schwere Vorwürfe an die Geschäftsführung
Cavallo kritisierte, dass die Schließung von Fabriken und betriebsbedingte Kündigungen nur dann akzeptabel seien, wenn das Geschäftsmodell von Volkswagen gestorben wäre, was jedoch nicht der Fall sei. Stattdessen sieht sie das Problem im Management: „Volkswagen krankt nicht an seinen deutschen Standorten und an den deutschen Personalkosten, sondern daran, dass der Vorstand seinen Job nicht macht.“
Rückkehr zur Technologieführerschaft gefordert
Die Betriebsratschefin forderte eine Rückkehr zur Technologieführerschaft und eine Reduzierung der internen Komplexität. „Dokumentationsirrsinn abstellen, Regelungswut angehen“, so Cavallo. Alles, was nicht relevant für die Technologieführerschaft sei, müsse überdacht werden. Dies sei die Aufgabe des Managements.
Der Sparkurs des VW-Vorstands
Auf der gleichen Versammlung verteidigte die VW-Spitze ihren verschärften Sparkurs. Konzern-Finanzchef Arno Antlitz erklärte vor über 10.000 Beschäftigten, dass Volkswagen derzeit mehr Geld ausgebe, als es einnehme. „Das geht nicht gut auf die Dauer!“, sagte Antlitz. Die Einsparungen seien notwendig, um Mittel für neue Produkte freizusetzen.
Markenchef Thomas Schäfer ergänzte: „Wenn wir es jetzt schaffen, unsere Kosten nachhaltig zu reduzieren und in ein Modellfeuerwerk zu investieren, wie es der Wettbewerb und die Kunden noch nicht gesehen haben, dann werden wir es sein, die die Voraussetzungen geschaffen haben, damit auch die nächsten Generationen hier in Deutschland für Volkswagen arbeiten können.“
Proteste der Belegschaft
Die Belegschaft empfing den Vorstand mit scharfem Protest gegen die Sparpläne. Transparente mit Aufschriften wie „Hände weg von der Beschäftigungssicherung“ und Vorwürfen der „Doppelmoral“ angesichts möglicher Gehaltskürzungen prägten das Bild.
Ungewisse Zukunft der Standorte
Angesichts der Überkapazitäten in Europa, wo derzeit zwei Millionen Autos weniger pro Jahr verkauft werden als vor der Corona-Pandemie, sieht VW die Notwendigkeit, Werke zu schließen. „Es fehlen uns die Verkäufe von rund 500.000 Autos, die Verkäufe für rund zwei Werken“, so Antlitz. Konkrete Angaben zu möglichen Standorten, die schließen könnten, machte VW jedoch nicht.
Das Land Niedersachsen, das an VW beteiligt ist, forderte den Autobauer auf, Standortschließungen zu vermeiden. Der Betriebsrat und die IG Metall kündigten erheblichen Widerstand gegen die Pläne an.
Die Zukunft von Volkswagen und seinen deutschen Standorten bleibt somit ungewiss. Während die Geschäftsführung auf drastische Sparmaßnahmen setzt, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen, formiert sich innerhalb der Belegschaft ein starker Widerstand, der auf den Erhalt der Arbeitsplätze und Standorte abzielt. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Konflikt entwickeln wird und welche Entscheidungen letztlich getroffen werden.
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