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24.10.2024
14:35 Uhr

VW-Absatzkrise: Große Unsicherheit in Wolfsburg

VW-Absatzkrise: Große Unsicherheit in Wolfsburg

Volkswagen, der zweitgrößte Autokonzern der Welt, steckt in einer tiefen Absatzkrise. Diese Krise hat weitreichende Folgen für die Mitarbeiter und die betroffenen Bundesländer in Deutschland. Besonders in Wolfsburg, dem Hauptsitz des Unternehmens, herrscht große Unsicherheit.

Rückgang der Auslieferungen und Gewinneinbruch

Der globale Rückgang der Auslieferungen trifft Volkswagen hart. Besonders in China, dem wichtigsten Markt für VW, gingen die Auslieferungen um 15 Prozent zurück. In anderen asiatischen Ländern betrug der Rückgang sogar 23,4 Prozent. Auch in Westeuropa verzeichnete VW einen Rückgang von 7 Prozent. Diese Rückgänge konnten durch Zuwächse in Amerika und Afrika/Nahost nicht kompensiert werden.

Trotz eines Gewinns von über 18 Milliarden Euro im Jahr 2023, von dem 4,5 Milliarden Euro als Dividende an die Aktionäre gingen, startete die Konzernführung ein Effizienzprogramm. Dieses Programm soll bis 2026 Einsparungen von insgesamt 10 Milliarden Euro bringen. Im Zuge dessen schließt der Konzern die Schließung zweier deutscher Werke und betriebsbedingte Entlassungen nicht aus.

Widerstand von Betriebsrat und Landesregierungen

Der geplante Sparkurs stößt auf erbitterten Widerstand vom Betriebsrat und der IG Metall. Auch die Landesregierungen der vier Bundesländer mit VW-Standorten – Niedersachsen, Sachsen, Hessen und Berlin – kündigten an, gemeinsam daran zu arbeiten, dass keine Standorte geschlossen werden. In einem gemeinsamen Positionspapier vom 10. Oktober betonten die Wirtschaftsminister dieser Länder, dass der vollumfängliche Erhalt aller Standorte das erste Ziel sei.

Verunsicherung bei den Mitarbeitern

Die Ankündigung zu Einsparungen und die vorzeitige Beendigung der Beschäftigungssicherung, die eigentlich bis 2029 gelten sollte, verunsichert die VW-Mitarbeiter in Deutschland. Besonders in Wolfsburg, wo fast jeder für Volkswagen arbeitet oder Verwandte oder Bekannte hat, die für den Autokonzern arbeiten, ist die Unsicherheit spürbar. Die Immobilienmaklerin Kristin Rößer berichtete der Deutschen Welle, dass VW-Arbeiter entschlossen seien, ihre Häuser zu verkaufen, bevor sie an Wert verlieren.

Informationsveranstaltungen und Tarifverhandlungen

Der Betriebsrat plant Informationsveranstaltungen an allen VW-Standorten, um die Belegschaft über die bisherigen Krisengespräche zwischen Gesamtbetriebsrat und Arbeitgeberseite zu informieren. Diese Veranstaltungen seien notwendig, um die Mitarbeiter ins Bild zu setzen, da der Vorstand Werksschließungen, Massenentlassungen und Tarifeinschnitte nicht vom Tisch nehme.

Hintergrund der Krise

Der Hintergrund für die Krise sind deutlich weniger Verkäufe im dritten Quartal. In den Monaten Juli bis September lieferte der Konzern weltweit 2,18 Millionen Fahrzeuge aller Konzernmarken aus, 7,1 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Besonders schwach schnitt erneut Audi ab, dessen Absatz um 16 Prozent einbrach. Auch die Kernmarke Volkswagen büßte 6,6 Prozent ein. Einzig Skoda und Lamborghini sowie die Lkw-Tochter Traton konnten Zuwächse verzeichnen.

Neue staatliche Kaufanreize und Forderungen der Landesminister

Der abrupte Wegfall der E-Auto-Prämie im vergangenen Jahr hatte die Nachfrage nach Batterieautos in Deutschland einbrechen lassen. Die Wirtschaftsminister der vier Bundesländer mit VW-Werken werben deshalb für neue Kaufanreize, die der deutschen Autoindustrie wieder Schwung verleihen sollen. Sie fordern unter anderem eine schrittweise Absenkung der CO₂-Flottengrenzwerte und niedrigere Energiepreise für die Industrie.

Die Krise bei Volkswagen zeigt deutlich, wie stark die deutsche Automobilindustrie von politischen Entscheidungen und globalen Marktbedingungen abhängt. Es bleibt abzuwarten, wie der Konzern und die betroffenen Bundesländer auf diese Herausforderungen reagieren werden.

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