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25.06.2024
05:54 Uhr

Schutz vor Russland-Sanktionen: Tatjana Bakaltschuk baut Alternative zum Swift-System auf

Schutz vor Russland-Sanktionen: Tatjana Bakaltschuk baut Alternative zum Swift-System auf

Tatjana Bakaltschuk, die Gründerin von Wildberries und reichste Frau Russlands, arbeitet an einem Zahlungssystem, das eine Alternative zum westlichen Swift-Netzwerk darstellen soll. Dieses Vorhaben soll Unternehmen und Privatpersonen vor amerikanischen Sanktionen schützen.

Wildberries und Russ Group: Ein starkes Bündnis

Wildberries kooperiert dabei mit der Russ Group, dem größten Unternehmen für Außenwerbung in Russland. Präsident Wladimir Putin habe die Bemühungen persönlich gebilligt, wie der amerikanische Wirtschaftsdienst Bloomberg unter Berufung auf zwei dem Kreml nahestehende Personen berichtet. Maxim Oreschkin, stellvertretender Leiter der Kremlverwaltung, sei von Putin mit der Überwachung des Projekts beauftragt worden.

"Der Präsident hat Beamte angewiesen, das Projekt der digitalen Plattform von Wildberries und der Russ Group zu prüfen, es gibt jedoch noch keine Details," sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow zu Bloomberg.

Ein neues Zahlungssystem für die Brics-Staaten?

Wildberries und die Russ Group planen, neben dem Zahlungssystem auch einen digitalen Markt ins Leben zu rufen. Ziel sei es, kleinen und mittelständischen Unternehmen zu helfen, ihre Produkte zu vermarkten und zu exportieren. Die kombinierte Infrastruktur solle eine digitale Medienplattform, ein Netz von Werbestrukturen, Logistikknotenpunkten, Lagerhäusern und Logistikzentren umfassen.

Das Projekt erstrecke sich geografisch auf die Russische Föderation, die GUS-Länder und die Länder des globalen Südens in Asien, Afrika, dem Nahen Osten, Indien und China. Auf dem kommenden Brics-Gipfel im russischen Kasan solle das Thema auf der Tagesordnung stehen.

Dass der Kreml die Initiative von Wildberries und der Russ Group begleitet, könnte darauf hindeuten, dass die russische Regierung sich Impulse aus der Wirtschaft für eine zwischenstaatliche Zahlungslösung erhofft.

Erfolgreicher Onlinehandel in Russland

Der Onlinehandel in Russland expandiert rasant. Im letzten Jahr sind die Verkäufe um 45 Prozent auf 8,3 Billionen Rubel (rund 940 Milliarden US-Dollar) gestiegen. Wildberries und dessen Konkurrent Ozon, die mehr als die Hälfte des Marktes kontrollieren, sind die großen Gewinner.

Nach dem Abzug zahlreicher Händler aus den USA und Europa war es den beiden Onlinehändlern in Russland weiterhin erlaubt, westliche Waren anzubieten. Moskau führte ein Gesetz ein, das die Einfuhr von Produkten nach Russland ohne die Zustimmung des Markeninhabers erlaubte.

Stärkung der russischen Wirtschaft

Als Reaktion auf die westlichen Sanktionen hat die russische Regierung die Konsumausgaben angekurbelt. Die jährlichen Haushaltsausgaben, einschließlich militärischer und sozialer Ausgaben, sind im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um ein Drittel gestiegen. Dies habe die Löhne in einem Tempo steigen lassen, wie es zuletzt vor der Finanzkrise 2008 zu beobachten war. Die Kaufkraft der russischen Verbraucher wurde immens gestärkt.

Auch Tatjana Bakaltschuk hat von dieser Entwicklung profitiert. Laut dem Bloomberg Billionaire Index konnte sie ihr Vermögen seit 2022 um 41 Prozent steigern und besitzt mittlerweile 8,1 Milliarden US-Dollar.

Bakaltschuk hat Wildberries aufgebaut, als sie im Mutterschaftsurlaub war. Sie habe ein Einkommen gebraucht, da ihr der Lohn gefehlt habe, den sie als Englischlehrerin verdient hatte. So startete sie zunächst mit dem Weiterverkauf von Waren des deutschen Versandhauses Otto.

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