Infineon eröffnet neue Fabrik in Malaysia: Milliardeninvestition in Siliziumkarbid-Halbleiter
Der deutsche Chiphersteller Infineon hat eine neue Fabrik in Kulim, Malaysia, eröffnet. Diese Investition markiert einen bedeutenden Schritt in der globalen Expansion des Unternehmens und zeigt das Vertrauen in die Zukunft von Siliziumkarbid-Halbleitern. Die erste Phase des Werks, in die Infineon zwei Milliarden Euro investiert hat, wird voraussichtlich bis Ende 2026 oder Anfang 2027 vollständig hochgefahren sein.
Große Pläne trotz Stellenabbau
Interessanterweise kommt diese Eröffnung kurz nach der Ankündigung von Infineon, 2.800 Arbeitsplätze abzubauen oder zu verlagern. Trotz dieser Maßnahmen zeigt sich das Unternehmen optimistisch und investiert massiv in die neue Produktionsanlage. Rutger Wijburg, Mitglied des Infineon-Vorstands, erklärte, dass die ersten Produkte des Werks bereits im Herbst an die Kunden geliefert werden sollen.
Flexibler Ausbau je nach Marktlage
Infineon hat bereits Pläne für eine zweite Ausbaustufe der Fabrik angekündigt, die zusätzliche fünf Milliarden Euro kosten könnte. Der Zeitplan für diesen Ausbau bleibt jedoch flexibel und wird je nach Marktlage angepasst. "Man könne je nach Marktlage beim Hochfahren Gas geben oder herausnehmen", so Wijburg.
Siliziumkarbid: Der neue Hoffnungsträger
Die neue Fabrik setzt auf Siliziumkarbid als Grundstoff für Halbleiter. Dieses Material ist besonders robust und ermöglicht die Herstellung effizienterer Halbleiter. Allerdings ist die Produktivität bei Siliziumkarbid-Halbleitern noch geringer, was die Produkte teurer macht. „Für die Kunden hat das vor allem dann einen Mehrwert, wenn es darum geht, etwas kleiner, effizienter oder leistungsfähiger zu machen“, betonte Wijburg. Typische Anwendungsbereiche für diese Chips sind Elektroautos, Solar- und Windkraftanlagen sowie KI-Rechenzentren.
Wirtschaftliche Chancen und Herausforderungen
Die Entscheidung, in Malaysia zu investieren, könnte strategisch klug sein, um die Produktionskosten zu senken und gleichzeitig den asiatischen Markt besser zu bedienen. Allerdings bleibt unklar, ob Infineon durch die teureren Chips auch höhere Gewinne erzielen wird. Diesbezüglich hielt sich Wijburg bedeckt.
Ein Signal für die Zukunft
Die Eröffnung der neuen Fabrik in Malaysia sendet ein starkes Signal an die Branche und die Investoren. Trotz der Herausforderungen und Unsicherheiten, die mit dem Einsatz neuer Materialien wie Siliziumkarbid einhergehen, zeigt Infineon Mut und Innovationskraft. Diese Investition könnte nicht nur die Position des Unternehmens auf dem globalen Markt stärken, sondern auch neue Maßstäbe in der Halbleiterindustrie setzen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Marktlage entwickelt und ob Infineon seine ambitionierten Pläne vollständig umsetzen kann. Doch eines ist sicher: Mit der neuen Fabrik in Malaysia hat das Unternehmen einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft gemacht.
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