Habeck in China: Experten fordern Stopp der „schrecklichen“ EU-Zölle auf E-Autos
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befindet sich derzeit auf einer heiklen Mission in China. Nach einem Besuch in Südkorea setzt er seine Asienreise fort, um hochrangige chinesische Politiker zu treffen und über die drohenden EU-Zölle auf chinesische Elektroautos zu sprechen. Diese Zölle, die ab Juli in Kraft treten sollen, haben bereits jetzt für erhebliche Unruhe bei deutschen Autoherstellern und Verbrauchern gesorgt.
Strafzölle und ihre Auswirkungen auf den deutschen Markt
Die EU-Kommission plant, Sonderzölle auf chinesische Elektroautos zu erheben. Dies soll verhindern, dass chinesische Autobauer den Markt durch staatliche Subventionen verzerren und gegen WTO-Regeln verstoßen. Doch diese Maßnahme könnte schwerwiegende Konsequenzen haben. Autoanalyst Frank Schwope warnt: „Für die deutschen Autokäufer sind Strafzölle auf chinesische Elektroautos eine Katastrophe.“ Die Preise könnten um bis zu 40 Prozent steigen, was vor allem die Verbraucher hart treffen würde.
Gegenzölle und deren Folgen
Der Gründer des Center Automotive Research (CAR), Ferdinand Dudenhöffer, prognostiziert, dass auf die EU-Zölle Gegenzölle auf Verbrenner folgen werden. Dies könnte zu einer Verteuerung von Luxusfahrzeugen und Sportwagen in China um etwa 40 Prozent führen. „Das kostet bei Porsche, Mercedes-Benz, BMW und Audi viele Arbeitsplätze in den jeweiligen Produktionen“, so Dudenhöffer.
Ein „Schildbürgerstreich“ der EU-Kommission?
Dudenhöffer kritisiert die geplanten Zölle scharf: „Jetzt noch die preisgünstigen Elektroautos mit Zöllen künstlich teurer machen, ist dümmer als jeder Schildbürgerstreich.“ Er befürchtet, dass die Nachfrage nach E-Autos stark sinken und der Elektroauto-Markt weiter einbrechen könnte. Dies würde nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Umwelt und die deutschen Autobauer treffen.
Stimmen aus der Industrie
Auch die Autohersteller selbst sind alarmiert. Ola Källenius, Vorstandsmitglied bei Mercedes-Benz, betont: „Was wir nicht gebrauchen können, als Exportnation, sind steigende Handelshindernisse.“ Ein freier und fairer Welthandel sei wichtig, um Innovation und Wachstum zu fördern. Bei VW sieht man die Zölle ebenfalls kritisch. Ein Sprecher des Unternehmens sagt: „Ausgleichszölle sind generell nicht geeignet, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie langfristig zu stärken.“
Kooperation statt Konfrontation
Die Autohersteller fordern stattdessen eine engere Kooperation mit China. Eine Sprecherin von BMW erklärt: „Europa und Deutschland sollten mit China kooperieren, um große politische Vorhaben umzusetzen.“ Auch der BMW-Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse kritisiert die Pläne der EU-Kommission: „Die EU-Kommission schadet damit europäischen Unternehmen und europäischen Interessen.“
Habecks schwierige Mission
Vor seiner Abreise betonte Habeck, dass China ein sehr wichtiger Handelspartner für Deutschland sei. „Deshalb ist es wichtig, dass wir im Gespräch bleiben und auch über faire und gleiche Wettbewerbsbedingungen sprechen.“ Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer schlägt vor, dass Habeck in China deutlich machen solle, dass chinesische Unternehmen in Europa willkommen sind. „Weg mit der Ideologie ‚De-Coupling‘“, fordert Dudenhöffer.
Die Hoffnung ruht nun auf Habeck, dass er den Konflikt entschärfen kann. Für ihn wird die Reise zu einem „Ritt auf der Rasierklinge“, wie der Experte für E-Mobilität Wulf Schlachter es ausdrückt. Die Entscheidung der EU-Kommission wieder „glattzuziehen“, dürfte dabei keine einfache Aufgabe sein.
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