Boeing: Ein Gigant in der Krise
Der amerikanische Flugzeugbauer Boeing steht erneut im Fokus der Öffentlichkeit. Nach mehreren tragischen Abstürzen und internen Skandalen wird die Frage laut: Ist Boeing auf dem Weg in den Abgrund? Ein Blick hinter die Kulissen des einst so stolzen Unternehmens offenbart alarmierende Missstände.
Schwere Vorwürfe und tragische Abstürze
Die Abstürze der Boeing 737 MAX in Äthiopien und Indonesien, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen, haben tiefe Spuren hinterlassen. Viele Experten und ehemalige Mitarbeiter werfen Boeing vor, diese Tragödien hätten verhindert werden können. Der ehemalige Boeing-Ingenieur Ed Pierson berichtete, dass er sich weigerte, mit der 737 MAX zu fliegen, da er von potenziellen Sicherheitsproblemen wusste.
Whistleblower unter Beschuss
Die Kultur des Schweigens und der Angst innerhalb des Unternehmens wird durch zahlreiche Berichte von Whistleblowern bestätigt. Allein in diesem Jahr gingen 126 Berichte bei der US-Bundesluftfahrtbehörde FAA ein. Diese Whistleblower wurden jedoch oft nicht ernst genommen oder sogar schikaniert. Ein tragischer Fall ist der des ehemaligen Qualitätsbeauftragten John Barnett, der tot aufgefunden wurde, kurz bevor er gegen Boeing aussagen sollte.
Von Ingenieuren zu Profiteuren
Heinrich Grossbongardt, ehemaliger Pressesprecher von Boeing, beschreibt eine dramatische Veränderung der Firmenkultur. Einst ein Unternehmen, das für Innovation und interne Diskussionen bekannt war, hat sich Boeing zu einem rein auf Profit getrimmten Konzern entwickelt. Diese Veränderung begann nach der Übernahme von McDonnell Douglas im Jahr 1997 und wurde unter der Führung von Harry Stonecipher und James McNerney weiter vorangetrieben.
Fatale Entscheidungen und fehlende Transparenz
Ein weiteres Beispiel für das Versagen des Unternehmens ist das "Maneuvering Characteristics Augmentation System" (MCAS), das in der 737 MAX installiert wurde. Dieses System wurde nie richtig getestet oder den Piloten vollständig erklärt, was zu den tödlichen Abstürzen führte. Rechtsanwalt Marc Moller kritisiert, dass Boeing versucht habe, Geld zu sparen, anstatt ein neues Flugzeug zu entwerfen.
Eine Kultur der Angst und des Schweigens
Die Dominanz der Finanzabteilung hat dazu geführt, dass technische Probleme nicht eskaliert werden können. Marc Moller betont, dass das Profitstreben eine Dringlichkeit schafft, die die Menschen innerhalb der Organisation glauben lässt, dass es keine Probleme geben wird, obwohl sie wissen sollten, dass es sehr wohl Probleme gibt.
Die Zukunft des Konzerns ist ungewiss
Boeing befindet sich in einer tiefen Krise, die nicht nur technische Mängel offenbart, sondern auch eine grundlegende Krise der Unternehmenskultur. Während der Konzern weiterhin behauptet, dass "Sicherheit der Kern von allem ist, was wir bei Boeing tun", sprechen die Ereignisse der letzten Jahre eine andere Sprache. Die Zukunft des Unternehmens und das Vertrauen der Öffentlichkeit hängen nun davon ab, ob Boeing bereit ist, aus diesen Fehlern zu lernen und seine Kultur und Arbeitsweise grundlegend zu überdenken.
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