Alarmierende Rohstoffknappheit bedroht deutsche Wirtschaft – Handlungsbedarf dringend erforderlich
München – Eine tiefe Sorge durchzieht die deutsche Wirtschaftslandschaft. Die Versorgung mit essenziellen Rohstoffen, das Rückgrat industrieller Produktion, steht auf wackeligen Füßen. Bertram Brossardt, der Vorsitzende der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, schlägt Alarm: Die prekäre Rohstoffsituation könnte sich zu einer ernsthaften Bedrohung für die deutsche Wirtschaft auswachsen.
Wachsende Unsicherheit bei Rohstoffversorgung
Die Versorgung mit Rohstoffen, so Brossardt im Interview, sei ein "sehr ernstes Problem". Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeichnet ein düsteres Bild: Die Liste der kritischen Rohstoffe ist von 16 im Jahr 2015 auf nunmehr 27 angewachsen. Das Risiko für die Wirtschaft: Im Falle einer Verknappung könnten ganze Branchen ins Taumeln geraten.
Die Folgen einer Rohstoffknappheit
Die Tragweite der Situation ist beträchtlich. Wenn Unternehmen der Zugriff auf wichtige Rohstoffe verwehrt bleibt, droht nicht nur ein Produktionsstopp. Die Auswirkungen würden sich wie Schockwellen durch die gesamte Wertschöpfungskette ziehen, Arbeitsplätze gefährden und die deutsche Wirtschaft insgesamt schwächen. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie anfällig unsere Industrie für solche Engpässe ist.
Strategische Nutzung von Rohstoffen als Druckmittel
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Produktionsländer Rohstoffe als politisches Druckmittel einsetzen könnten. Dies würde den Wettbewerb verzerren und könnte zu ernsthaften wirtschaftlichen Verwerfungen führen. Vor allem in Schlüsselbranchen wie dem Automobilsektor, der Metallverarbeitung, dem Maschinenbau und der Chemieindustrie könnten die Folgen verheerend sein.
Die Antwort Europas auf globale Herausforderungen
Die EU-Kommission ist gefordert, auf diese Herausforderungen zu reagieren. Rohstoffpartnerschaften müssen ausgebaut und die Verhandlungsposition gegenüber China gestärkt werden. Europa darf sich keine Wettbewerbsnachteile leisten, die durch eine Abhängigkeit von externen Rohstoffquellen entstehen könnten.
Metall-Recycling als Teil der Lösung
Ein umfassender Ausbau des Metall-Recyclings könnte ein Teil der Antwort sein. Bereits heute werden in der EU bedeutende Anteile von Blei und Kupfer recycelt, was zeigt, dass Potenziale vorhanden sind. Eine stärkere Berücksichtigung von Recycling in Produktlebenszyklen und eine Förderung der Weiterverwertung könnten die Abhängigkeit von Importen reduzieren.
Die Rolle des Bundes in der Rohstoff-Politik
Brossardt fordert, dass der Bund und die EU eine aktive Rolle übernehmen müssen, um die Versorgung mit Rohstoffen zu sichern. Eine proaktive Außenpolitik, die den Welthandel unterstützt und für offene Märkte sorgt, sei ebenso wichtig wie die Schaffung guter Rahmenbedingungen für das Recycling im Inland.
Effizienzsteigerung bei der Rohstoffgewinnung
Um die Abhängigkeit von externen Lieferanten zu verringern, muss auch über den Abbau von Rohstoffen in Deutschland diskutiert werden. Effiziente Genehmigungsverfahren könnten die Erschließung neuer Vorkommen, wie beispielsweise das Lithium im Oberrheingraben, erleichtern und so zur Unabhängigkeit beitragen.
Fazit: Handeln ist gefragt
Die deutsche Wirtschaft steht vor einer Herausforderung, die eine strategische und durchdachte Antwort erfordert. Die Bedeutung einer sicheren Rohstoffversorgung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es ist an der Zeit, dass Politik und Wirtschaft Hand in Hand arbeiten, um die Zukunftsfähigkeit unserer Industrie zu gewährleisten und die deutsche Wirtschaft vor schwerwiegenden Konsequenzen zu bewahren.
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