Wolfspeed: Geplante Chipfabrik im Saarland auf unbestimmte Zeit verschoben
Die nächste große Chipfabrik in Deutschland steht auf der Kippe. Der US-Konzern Wolfspeed hat angekündigt, den Bau einer geplanten Halbleiterfabrik in Ensdorf im Saarland auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Diese Entscheidung ist ein weiterer Rückschlag für die Industriepolitik der Bundesregierung unter Kanzler Olaf Scholz.
Verzögerungen und Unsicherheiten
Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger gab bekannt, dass das Projekt nicht endgültig aufgegeben sei, jedoch aufgrund der sich verändernden Marktlage verschoben werde. „Das Projekt ist damit nicht ad acta gelegt, aber es ist auf der Zeitachse eben auf einen unbestimmten Zeitpunkt weiter nach hinten geschoben“, so Rehlinger. Ursprünglich war geplant, dass Wolfspeed zusammen mit dem Autozulieferer ZF aus Friedrichshafen die Fabrik errichten würde. Doch nun zieht sich ZF aus dem Projekt zurück, was die Unsicherheiten weiter verstärkt.
Ein Rückschlag für die Ampel-Koalition
Die Verschiebung des Projekts ist ein schwerer Schlag für die Ampel-Koalition, die hohe Erwartungen in die Ansiedlung von Hightech-Industrien gesetzt hatte. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte das Projekt als „die größte ausländische Direktinvestition, die es je in Deutschland gegeben hat“ gepriesen. Doch die hohen staatlichen Subventionen, die in Milliardenhöhe veranschlagt wurden, waren von Anfang an umstritten.
Probleme auch bei Intel
Die Nachricht von Wolfspeed kommt nur wenige Wochen nachdem der US-Chipkonzern Intel den Bau einer geplanten Chipfabrik in Magdeburg ebenfalls um zwei Jahre verschoben hat. Auch hier kämpft das Unternehmen mit finanziellen Verlusten und einem Sparprogramm. Die Verzögerung dieser beiden Projekte zeigt deutlich, wie fragil die Pläne der Bundesregierung sind, Deutschland zu einem führenden Standort für Halbleiterproduktion zu machen.
Hohe Verluste und technische Probleme
Wolfspeed schreibt hohe Verluste und hat bei mehreren Großprojekten in den USA mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Technische Probleme in den Werken belasten den Konzern zusätzlich. Ein stillgelegtes Kohlekraftwerk am Standort in Ensdorf war im Sommer gesprengt worden, um Platz für die neue Fabrik zu schaffen. Doch nun ist unklar, ob und wann der Bau tatsächlich beginnen wird.
Stockende Elektromobilität
Ein weiterer Grund für die Verschiebung ist die schwache Nachfrage nach Elektroautos. Die Halbleiter aus dem Saarland sollten vor allem für die Ladeelektronik von Elektroautos genutzt werden. Doch der Absatz von E-Autos ist drastisch zurückgegangen, was die wirtschaftliche Grundlage des Projekts weiter untergräbt.
Fazit
Die Verschiebung des Bauprojekts von Wolfspeed im Saarland ist ein herber Rückschlag für die deutsche Industriepolitik und zeigt die fragilen Grundlagen der aktuellen Wirtschaftsstrategien. Die Bundesregierung muss sich nun neuen Herausforderungen stellen und Wege finden, um Deutschland als attraktiven Standort für Hightech-Industrien zu sichern.
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