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03.12.2024
16:12 Uhr

VW-Werk in Xinjiang: Audit entlastet Konzern nur teilweise

VW-Werk in Xinjiang: Audit entlastet Konzern nur teilweise

Die Veröffentlichung des lang erwarteten Prüfberichts zum VW-Werk in der chinesischen Region Xinjiang sorgte am Nikolaustag für einen deutlichen Kursanstieg der VW-Aktie. Der Bericht, durchgeführt vom ehemaligen Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung Markus Löning, fand keine direkten Hinweise auf Zwangsarbeit im Werk selbst. Dennoch bleiben kritische Stimmen laut.

Bedeutung des Audits für Investoren

Die Prüfung war für den Wolfsburger Konzern von enormer Bedeutung. Namhafte Finanzinstitute wie der US-Dienstleister MSCI hatten die VW-Aktie mit einer "Red Flag" versehen, während die Fondsgesellschaft Deka die Papiere bereits aus ihrem Nachhaltigkeitsportfolio entfernt hatte. Union Investment machte ihre weitere Beteiligung von den Ergebnissen der Prüfung abhängig.

Die problematische Situation in Xinjiang

Die Region Xinjiang steht seit Jahren wegen systematischer Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Die kommunistische Führung in Peking hat dort ein System der Zwangsarbeit etabliert, das als wirtschaftliche Subventionsmaßnahme getarnt wird. Dabei kommen verschiedene Formen zum Einsatz:

  • Gefangenenarbeit in Internierungslagern
  • Zwangsweise Arbeitsversetzungen
  • Staatliche Einberufungen zur Saisonarbeit
  • Systematische Ausbeutung der uigurischen Bevölkerung

Kritische Bewertung des Audits

Das VW-Werk in Xinjiang beschäftigt lediglich 197 Mitarbeiter, davon 50 Uiguren. Während die Arbeitsbedingungen im Werk selbst als überdurchschnittlich gut bewertet wurden, bleiben zentrale Kritikpunkte bestehen:

"Es ist ein Unding, dass VW in diesem äußerst repressiven Umfeld überhaupt ein Werk betreibt. Die Wolfsburger liefern dem chinesischen Regime damit einen Propaganda-Erfolg in der Hoffnung auf besseren Zugang zum chinesischen Markt", kritisiert Hanno Schedler von der Gesellschaft für bedrohte Völker.

Schwachstellen der Prüfung

Die Durchführung des Audits unterlag erheblichen Einschränkungen. So mussten die Prüfer ihre Besuche beim chinesischen Partner SAIC anmelden, und Gespräche mit Mitarbeitern waren nur innerhalb des Werksgeländes erlaubt. Zudem wurde die problematische Zulieferkette nicht ausreichend untersucht.

Ausblick und Konsequenzen

Trotz der vorläufigen Entlastung durch das Audit bleiben Investoren und Menschenrechtsorganisationen skeptisch. Die schwache Corporate Governance wird weiterhin als Achillesferse des Konzerns gesehen. Experten fordern kontinuierliche Überprüfungen und eine transparentere Untersuchung der gesamten Lieferkette. Der Weltkongress der Uiguren kritisiert zudem, dass das Werk nicht losgelöst vom Kontext des dort stattfindenden Völkermordes betrachtet werden dürfe.

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