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16.09.2024
17:09 Uhr

Volkswagen verlagert Produktion des neuen Bullis in die Türkei

Volkswagen verlagert Produktion des neuen Bullis in die Türkei

Zum Auftakt der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation hat Volkswagen eine bedeutende Veränderung in der Produktion seines ikonischen Bullis angekündigt. Die neue Generation des beliebten Nutzfahrzeugs wird nicht mehr in einem VW-Werk gefertigt, sondern in Kooperation mit Ford im türkischen Werk des amerikanischen Autobauers produziert.

Neuer Produktionsstandort und Kooperation mit Ford

Der "New Transporter", wie das neue Modell genannt wird, markiert einen Wendepunkt in der Geschichte des Bullis. Während der Vorgänger T6.1 noch in den eigenen Werken von Volkswagen produziert wurde, wird der neue Bulli nun in der Türkei gefertigt. Diese Entscheidung ist Teil einer umfassenderen Zusammenarbeit zwischen Volkswagen und Ford, die bereits im Jahr 2020 vereinbart wurde.

Volkswagen und Ford haben sich darauf verständigt, bei leichten Nutzfahrzeugen zu kooperieren. Der neue Bulli wird gemeinsam mit dem Schwestermodell Ford Transit hergestellt. Im Gegenzug liefert Volkswagen den Lieferwagen Ford Tourneo Connect, der zusammen mit dem VW-Schwestermodell Caddy im polnischen Werk in Posen produziert wird.

Marktstart und erste Bestellungen

Volkswagen hat angekündigt, dass die Auslieferung des neuen Transporters ab Ende 2024 zunächst in ausgewählten europäischen Märkten beginnen wird. Ab Anfang 2025 soll das Modell dann auch in Deutschland verfügbar sein. Bereits jetzt gibt es über 10.000 Bestellungen für das neue Modell, wie Vertriebschef Lars Krause mitteilte.

Umbau der Transporter-Familie

Mit dem neuen Transporter schließt Volkswagen nach eigenen Angaben den Umbau seiner Transporter-Familie ab. Statt eines einzigen Modells – dem seit 1950 in sechs Generationen gebauten Bulli – gibt es nun drei parallele Baureihen: den 2022 vorgestellten Multivan auf der Pkw-Plattform von Golf und Passat als Familien- und Freizeitmobil, den vollelektrischen ID.Buzz und den neuen Transporter aus der Zusammenarbeit mit Ford.

Herausforderungen und Sparpläne

Die Entscheidung, die Produktion des Bullis auszulagern, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Volkswagen mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist. Der Konzern hat Anfang des Monats angekündigt, sein Sparprogramm deutlich zu verschärfen. Betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen sind nicht länger ausgeschlossen. Die ursprünglich bis 2029 geltende Job-Garantie wurde aufgekündigt.

Analysten schätzen, dass der verschärfte Sparkurs Volkswagen im vierten Quartal mehrere Milliarden Euro kosten könnte. Die US-Investmentbank Jefferies bezifferte die möglichen Rückstellungen auf drei bis vier Milliarden Euro. Auch im VWN-Werk in Hannover, das rund 14.000 Beschäftigte hat, sorgen sich die Mitarbeiter um ihre Zukunft.

Markenchef Intra zeigt sich zuversichtlich

Trotz der Herausforderungen zeigte sich Markenchef Carsten Intra zuversichtlich, dass das neue Modell an den Erfolg der bisherigen Bulli-Generationen anknüpfen wird. "Wir sind uns bewusst, dass viele Märkte sich gerade abkühlen", so Intra. "Das zweite Halbjahr wird herausfordernd."

In den ersten sechs Monaten des Jahres hatte Volkswagen Nutzfahrzeuge bei den Auslieferungen noch um 11,5 Prozent zugelegt. Der bereinigte operative Gewinn stieg um 43 Prozent auf 641 Millionen Euro, und die operative Umsatzrendite erreichte 7,9 Prozent. Der Absatz wurde vor allem durch den Ende Juni ausgelaufenen Transporter T6.1 getrieben, für den zuvor ungewohnt viele Bestellungen eingegangen waren.

Die Entscheidung, die Produktion des neuen Bullis in die Türkei zu verlagern, ist ein klares Zeichen für die zunehmende Globalisierung und die strategischen Partnerschaften in der Automobilindustrie. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entscheidung auf die Zukunft von Volkswagen und seine Mitarbeiter auswirken wird.

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