Volkswagen senkt Ausblick und Audi prüft Werksaufgabe
Die Schwierigkeiten für die deutschen Autohersteller verschärfen sich zusehends. Erst kürzlich äußerte die Bank of America, dass die veraltete Modellpalette bei Mercedes-Benz den Absatz hemmen dürfte. Nun kommen auch aus Wolfsburg besorgniserregende Nachrichten: Volkswagen hat seinen Margenausblick für das laufende Jahr gesenkt und dabei die Kosten einer möglichen Schließung eines Audi-Werks in Belgien als Grund genannt. Auch weitere ungeplante Ausgaben belasten den Konzern erheblich.
Gesunkene Umsatzrendite
Für den Konzern und den Bereich Pkw sei nun jeweils eine operative Umsatzrendite von 6,5% bis 7% zu erwarten, wie es laut Bloomberg am Dienstagabend in einer Mitteilung aus Wolfsburg hieß. Das bisherige Ziel lag bei 7% bis 7,5%. Der Ausblick in Bezug auf die übrigen Kennziffern bleibt unverändert.
Schwache Nachfrage und Werksschließung
Aufgrund schwacher Nachfrage nach der Modellfamilie Q8 e-tron „in bestimmten Märkten“ erwägt Audi die Schließung des Standorts Brüssel. Ein Informations- und Konsultationsprozess mit den zuständigen Sozialpartnern wurde bereits in Gang gesetzt. Diese Maßnahme könnte weitreichende Folgen für die Belegschaft und die regionale Wirtschaft haben.
Weitere Belastungsfaktoren
Druck auf die Ergebnisse resultiert auch aus Währungskursverlusten im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung der Volkswagen Bank Rus sowie aus Aufwendungen im Zusammenhang mit der geplanten Schließung des Gasturbinengeschäfts der MAN Energy Solutions. Bereits im April hatte Volkswagen Rückstellungen in Höhe von 0,9 Milliarden Euro für Aufhebungsverträge im Rahmen der Personalkostensenkung im Verwaltungsbereich gebildet.
„In Summe führen alle genannten Sachverhalte im Geschäftsjahr 2024 zu einer Gesamtbelastung des operativen Ergebnisses von bis zu 2,6 Milliarden Euro, wobei die im letzten Absatz genannten Sachverhalte bereits im zweiten Quartal aufwandswirksam wurden“, hieß es vom Unternehmen.
Aktienkurs unter Druck
Der Halbjahresbericht von Volkswagen wird am 1. August veröffentlicht. Die Volkswagen-Aktie ist seit gestern Abend von 106,50 Euro auf heute früh 105,40 Euro gefallen, laut Tradegate. Im Chart zeigt sich eine besorgniserregende Entwicklung: Die Volkswagen-Aktie fiel in den letzten zwölf Monaten um 26,99 %, während der Dax um 16,35 % stieg.
Ein Blick auf die Konkurrenz
Diese Entwicklung ist ein weiterer Schlag für die deutsche Automobilindustrie, die bereits unter dem Druck der Konkurrenz und den Herausforderungen der Elektromobilität steht. Die alternde Modellpalette bei Mercedes-Benz und die schwache Nachfrage bei Audi sind nur zwei Beispiele für die vielen Probleme, mit denen die Branche derzeit konfrontiert ist.
Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland tragen ebenfalls ihren Teil zur Misere bei. Die aktuelle Regierung scheint mehr daran interessiert zu sein, ideologische Projekte voranzutreiben, als die Wirtschaft zu stärken. Dies könnte langfristig zu einem weiteren Abbau von Arbeitsplätzen und einem Verlust an wirtschaftlicher Stärke führen.
Es bleibt abzuwarten, wie Volkswagen und andere deutsche Autohersteller auf diese Herausforderungen reagieren werden. Eines ist jedoch sicher: Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Zukunft der deutschen Automobilindustrie.
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