Verpasste Chancen eines Visionärs: Hasso Plattner und das Viertel von Apple
Potsdam, 30. Januar 2024: In einem offenherzigen Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" anlässlich seines 80. Geburtstags reflektierte SAP-Mitbegründer Hasso Plattner über die Wege, die er im Leben nicht eingeschlagen hat. Der Milliardär, dessen Vermögen auf stattliche 20 Milliarden Euro geschätzt wird, offenbarte dabei eine Anekdote, die in der Welt der Technologie und Finanzen wohl als eine der größten verpassten Gelegenheiten in die Geschichte eingehen könnte: Die fast erfolgte Akquisition eines Viertels der Anteile des Tech-Giganten Apple.
Die Intuition des Unternehmers gegen die Ratschläge der Berater
Hasso Plattner, einer der erfolgreichsten deutschen Unternehmer und Förderer von Wissenschaft, Kunst und Kultur, sprach über jenen Moment, in dem er kurz davor stand, eine bedeutende Beteiligung an Apple zu erwerben. "Um Gottes willen, mach das nicht", so die Worte seines Finanzberaters, die Plattner davon abhielten, die Anteile zu kaufen. Während Bill Gates später 1 Prozent der Apple-Anteile erwarb, zögerte Plattner und ließ letztlich die Gelegenheit verstreichen. Ein Schritt, der sein Vermögen heute vermutlich auf ein Zigfaches hätte anwachsen lassen.
Die Fusion, die nie stattfand: SAP und Microsoft
Weiterhin enthüllte Plattner, dass er einst Pläne hegte, SAP mit dem amerikanischen Technologieunternehmen Microsoft zu fusionieren. Trotz fortgeschrittener Gespräche mit seinem Kollegen und Freund Bill Gates ließ er von dem Vorhaben ab, da rechtliche Probleme drohten. Die Fusion hätte für die SAP-Aktionäre ein "Wahnsinnsgeschäft" bedeutet, so Plattner.
Eine Persönlichkeit, die Potsdam prägt
Der Ministerpräsident von Brandenburg, Dietmar Woidke, würdigte Plattner als einen bedeutenden Mäzen. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert hob Plattners unermessliche Verdienste hervor, die von der Gründung des Hasso-Plattner-Instituts bis hin zu Spenden für den Landtagsbau reichen.
Ein Abschied und ein Neubeginn
Am 15. Mai wird Plattner, nach mehr als zwei Jahrzehnten, das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden bei SAP niederlegen. Sein Nachfolger wird der ehemalige Deloitte-Chef Punit Renjen sein.
Kritische Worte zu verpassten Chancen und dem Wert des Egos
In Zeiten, in denen das Streben nach Wohlstand und Erfolg oft blind für die Risiken macht, steht Hasso Plattner als Beispiel dafür, dass selbst die erfolgreichsten Unternehmer Zweifel hegen und Chancen verpassen können. Sein Eingeständnis, dass es jenseits eines gewissen Vermögens nur noch um das Ego geht, mag für manche als Mahnung dienen, in einer Welt, in der die Konzentration von Reichtum und Macht in den Händen weniger immer mehr zu einem gesellschaftlichen Sprengstoff wird.
Lehren für die Anleger
Dieses Geständnis eines Mannes, der ein Imperium aufgebaut hat, sollte uns alle zum Nachdenken anregen. Es zeigt, dass der Mut zu unternehmerischem Risiko ebenso wichtig ist wie die sorgsame Abwägung von Ratschlägen. Für Anleger bedeutet dies, dass es manchmal lohnenswert sein kann, gegen den Strom zu schwimmen und auf die eigene Intuition zu vertrauen.
Während die Welt der Technologie und Finanzen weiterhin von Dynamik und unvorhersehbaren Wendungen geprägt ist, bleibt die Geschichte von Hasso Plattner ein faszinierendes Kapitel in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Seine Visionen und die Wege, die er beschritt – sowie jene, die er letztlich nicht ging – werden noch lange Gegenstand von Diskussionen und Analysen sein.
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