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19.02.2024
08:03 Uhr

Superzyklus bei Rohstoffen: Eine unvermeidliche Konsequenz der Energiewende?

Superzyklus bei Rohstoffen: Eine unvermeidliche Konsequenz der Energiewende?

Die Ambitionen der Bundesregierung, Deutschland bis 2045 in einen klimaneutralen Staat zu transformieren, könnten einen bisher unvorhergesehenen Effekt nach sich ziehen: einen Superzyklus bei Rohstoffen, der die Preise in ungeahnte Höhen treibt. Die Notwendigkeit eines massiven Ausbaus erneuerbarer Energien, insbesondere von Wind- und Solarkraft, führt zu einem beispiellosen Bedarf an Metallen und Mineralien – eine Entwicklung, die Experten zufolge zu einem drastischen Preisschock führen könnte.

Die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen wie Kupfer, Kobalt und Nickel ist unbestritten, denn sie sind das Fundament der Energiewende. Die Europäische Union hat bereits reagiert und strebt an, sich von der Dominanz Chinas in diesem Bereich zu emanzipieren. Die EU-Kommission prognostiziert einen dramatischen Anstieg der Nachfrage nach diesen essentiellen Materialien, die nicht nur für den ökologischen und digitalen Wandel, sondern auch in der Verteidigung und Raumfahrt unverzichtbar sind.

Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache: China verarbeitete im Jahr 2018 bereits 49 Prozent der weltweiten Raffinadeproduktion von relevanten Metallen, während die EU und die USA weit abgeschlagen blieben. Dieser Trend ist besorgniserregend und zeigt, wie sehr sich die Gewichte in der globalen Rohstoffverarbeitung in Richtung des asiatischen Riesen verschoben haben.

Die Folgen dieser Entwicklung sind weitreichend. Die Energiewende, die als Heilsbringer im Kampf gegen den Klimawandel gefeiert wird, könnte paradoxerweise einen Superzyklus auslösen, der lang anhaltende Preissteigerungen bei Rohstoffen bedeutet. Dieses Szenario wird durch ein fundamentales Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage befeuert. Die Investitionen in neue Vorkommen blieben in den letzten Jahren weit hinter dem Bedarf zurück, was zu einer dauerhaften Versorgungslücke führen könnte.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die CO₂-intensive Förderung der benötigten Rohstoffe. Hier muss die Industrie dringend Lösungen finden, denn der bloße Austausch von fossilen Energieträgern durch andere CO₂-intensive Prozesse würde das grundlegende Problem nicht lösen.

Die Entwicklungen in China spielen eine entscheidende Rolle für die globale Preisentwicklung bei Rohstoffen. In der Vergangenheit waren es oft die Wachstumsphasen des Landes, die zu Superzyklen führten. Heute ist die Situation jedoch eine andere: Die Energiewende ist ein globales Phänomen, und die Nachfrage nach Rohstoffen ist dementsprechend weltweit verteilt, was die Märkte bereits jetzt anspannt.

Die deutsche Politik muss sich dieser Herausforderung stellen. Es reicht nicht aus, ehrgeizige Ziele für die Energiewende zu formulieren, ohne die Konsequenzen für die Rohstoffmärkte und damit für die Wirtschaft und den Bürger zu bedenken. Eine nachhaltige und realistische Strategie für den Umgang mit diesen unvermeidlichen Preisschocks ist gefordert. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Energiewende nicht zu einer wirtschaftlichen Bürde wird, sondern zu einem nachhaltigen Erfolg für Deutschland und Europa.

Kritische Stimmen warnen, dass die Politik in ihrem grünen Eifer die realen ökonomischen und geopolitischen Implikationen der Energiewende unterschätzt. Die Abkehr von traditionellen Energiequellen und die Hinwendung zu einer rohstoffintensiven Zukunft dürfen nicht ohne eine fundierte Strategie erfolgen, die sowohl die Versorgungssicherheit als auch die wirtschaftliche Stabilität im Blick behält.

Die deutsche Gesellschaft steht somit vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits muss der Wandel hin zu einer klimaneutralen Zukunft mit aller Kraft vorangetrieben werden, andererseits darf dies nicht auf Kosten unserer wirtschaftlichen Stärke und Autonomie geschehen. Es gilt, die Balance zu halten zwischen ökologischer Verantwortung und ökonomischer Vernunft – ein Spagat, der nur mit kritischer Reflexion und strategischer Weitsicht zu meistern sein wird.

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