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05.11.2024
07:22 Uhr

Schaeffler streicht 2800 Stellen in Deutschland: Zehn Standorte betroffen

Schaeffler streicht 2800 Stellen in Deutschland: Zehn Standorte betroffen

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat angekündigt, 2800 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen. Diese Entscheidung kommt nur einen Monat nach der Fusion mit Vitesco und betrifft insgesamt zehn Standorte in Deutschland sowie fünf weitere in Europa. In einer Mitteilung am Firmensitz im fränkischen Herzogenaurach erklärte das Unternehmen, dass zwei der fünf europäischen Standorte vollständig geschlossen werden sollen.

Hintergründe und Umsetzung der Maßnahmen

Der Stellenabbau ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, das in den Jahren 2025 bis 2027 umgesetzt werden soll. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu sichern und jährlich 290 Millionen Euro einzusparen. 75 Millionen Euro dieser Einsparungen stehen im Zusammenhang mit der Fusion mit Vitesco. Schaeffler betont, dass die Umsetzung sozialverträglich auf Basis der Zukunftsvereinbarung von 2018 erfolgen soll.

Drei Handlungsstränge zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit

Um die gesetzten Ziele zu erreichen, setzt Schaeffler auf drei zentrale Handlungsstränge:

  1. Ergebnisverbesserungen in der Sparte Bearings & Industrial Solutions: Diese Sparte kämpft mit anhaltender Konjunkturschwäche, strukturellen Problemen und erhöhter Wettbewerbsintensität.
  2. Synergien aus der Fusion mit Vitesco: Diese sollen unter anderem durch Umsatz- und Einkaufsvorteile sowie durch Personalabbau realisiert werden.
  3. Transformation der Automobilzuliefererindustrie: Maßnahmen berücksichtigen das rückläufige Volumen in der Verbrennungstechnologie und die Abschwächung neuer Programme bei E-Antrieben in Europa. Betroffen sind die Sparten Powertrain & Chassis sowie E-Mobility.

Wirtschaftliche Lage und Ausblick

Obwohl Schaeffler in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 wirtschaftlich gut aufgestellt war, sieht das Unternehmen die Maßnahmen als notwendig an, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um ein Prozent auf 12,233 Milliarden Euro. Auch die Autosparte verzeichnete ein leichtes Wachstum von 0,2 Prozent, vor allem durch neue Auftragseingänge in der E-Mobilität. Der Gewinn vor Sondereffekten, Zinsen und Steuern betrug 713 Millionen Euro, nach 964 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld betonte die Notwendigkeit des Programms: „Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler-Gruppe langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmaß umsetzen.“

Kritische Betrachtung der politischen Rahmenbedingungen

Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich die deutsche Industrie aufgrund der politischen Rahmenbedingungen gegenübersieht. Die Transformation der Automobilindustrie wird durch politische Entscheidungen, wie die Förderung der Elektromobilität und die Einschränkung der Verbrennungstechnologie, maßgeblich beeinflusst. Kritiker könnten argumentieren, dass die deutsche Politik mit ihrer einseitigen Fokussierung auf die Elektromobilität Arbeitsplätze gefährdet und die Wettbewerbsfähigkeit traditioneller Industriezweige untergräbt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Maßnahmen von Schaeffler auf die betroffenen Standorte und die gesamte Branche auswirken werden. Klar ist jedoch, dass die Herausforderungen, vor denen die deutsche Industrie steht, nicht allein durch unternehmerische Entscheidungen gelöst werden können, sondern auch eine politische Weichenstellung erfordern, die die Interessen der deutschen Wirtschaft und ihrer Arbeitnehmer stärker in den Fokus nimmt.

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