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01.07.2024
08:52 Uhr

Neue EU-Richtlinie bringt flächendeckende Flaschen-Änderung im Supermarkt

Neue EU-Richtlinie bringt flächendeckende Flaschen-Änderung im Supermarkt

Ab sofort sind lose Deckel auf Einwegflaschen Geschichte. Die EU-Richtlinie zielt auf eine Reduzierung des Plastikmülls und eine Verbesserung des Recyclings.

Verabschiedung der „Lass-mich-dran-Deckel“

München – Von nun an gehören lose Deckel auf Einwegflaschen und Getränkekartons der Vergangenheit an. Dieser Schritt zielt darauf ab, die Menge an Plastikmüll zu reduzieren. Seit einigen Monaten sind deshalb die Deckel von Getränken wie Cola, Limonade und Milch fest mit dem Flaschenhals verbunden. Diese sogenannten „Lass-mich-dran-Deckel“ sind das Ergebnis einer EU-Richtlinie, die vorschreibt, dass PET-Einwegflaschen und Getränkekartons einen festen Verschluss haben müssen. Obwohl die Richtlinie erst ab Juli 2024 in Kraft tritt, haben viele Hersteller bereits im Voraus ihre Produktion umgestellt.

Keine Ausnahmen mehr ab 3. Juli: EU-Richtlinie setzt Tethered Caps um

Die sogenannten Tethered Caps, zu Deutsch „angebundene Verschlüsse“, sind den Verbrauchern in den letzten Monaten bereits vertraut geworden. Ab Mittwoch, dem 3. Juli, gibt es jedoch keine Ausnahmen mehr: Alle Einwegflaschen mit einem Fassungsvermögen von bis zu drei Litern, deren Verschlüsse und Deckel aus Kunststoff bestehen, müssen so gestaltet sein, dass sie am Behälter befestigt bleiben.

Diese Anforderung stammt aus der bereits 2019 beschlossenen EU-Richtlinie zur „Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt“. Die Maßnahme, die Deckel an den Flaschen zu befestigen, ist Teil des Kampfes der EU gegen Plastikmüll. Untersuchungen des Müllaufkommens an europäischen Stränden haben ergeben, dass 80 bis 85 Prozent des Meeresmülls in der Europäischen Union aus Kunststoff bestehen. Die Hälfte davon sind Einwegkunststoffartikel.

Tethered Caps sollen Recycling verbessern und mehr Mikroplastik vermeiden

Die Tethered Caps sollen dazu beitragen, das Recycling zu verbessern und die Menge an Mikroplastik zu reduzieren. Kunststoff baut sich nur sehr langsam ab. Mikroplastik, also kleine Kunststoffteile, können Hunderte von Jahren in der Natur verbleiben und gesundheitsschädlich sein. Viele Länder haben kein Pfandsystem, daher sollen die Tethered Caps dazu beitragen, dass mehr recycelt wird und einzelne Deckel nicht herumliegen.

Viele Unternehmen haben bereits vor Juli 2024 begonnen, ihre Produktion schrittweise umzustellen. Coca-Cola hat beispielsweise Ende letzten Jahres in einer Kampagne auf ihre Umstellung auf die Lass-mich-dran-Deckel hingewiesen. „Bis Dezember 2023 waren 15 von 20 Produktionslinien in 10 Werken bereits für Tethered Caps umgestellt“, heißt es auf ihrer Webseite. Auch Gerolsteiner hat in einem Beitrag darauf hingewiesen, dass sie seit März 2023 die ersten Produkte angepasst haben.

Anfangs ungewohnt: Umstellung auf Mehrwegflaschen möglich

Für viele Verbraucher mag es ungewohnt sein, dass der Deckel bei vielen Flaschen und Getränken nicht mehr abgenommen werden kann. Doch wie die Erfahrung zeigt, tritt schnell Gewöhnung ein. In den 1990er Jahren gab es eine ähnliche Umstellung bei Alu-Getränkedosen: Die Verschlüsse konnten nicht mehr abgerissen, sondern nur noch umgeklappt werden. Heute ist diese Umstellung kein Thema mehr.

Wer sich jedoch nicht an die fest mit der Flasche verbundenen Deckel gewöhnen kann oder will, kann auf Mehrwegflaschen umsteigen. Bei diesen lässt sich der Deckel weiterhin ganz normal abschrauben.

Die Einführung der Tethered Caps ist ein weiterer Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Doch die Frage bleibt, ob diese Maßnahme ausreicht, um das drängende Problem des Plastikmülls wirklich zu lösen. Kritiker könnten argumentieren, dass es tiefgreifendere Maßnahmen und ein Umdenken in der gesamten Gesellschaft braucht, um die Umwelt langfristig zu schützen.

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