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30.07.2024
19:10 Uhr

Milliardär Haub verschwunden: Alle "relevanten Daten" im Fall Tengelmann gelöscht?

Milliardär Haub verschwunden: Alle "relevanten Daten" im Fall Tengelmann gelöscht?

Im Zusammenhang mit dem mysteriösen Verschwinden des früheren Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub gibt es eine überraschende Wendung. Daten, die für Ermittlungen gegen seinen Bruder Christian Haub relevant sein könnten, sind offenbar gelöscht worden. Diese Entwicklung wirft neue Fragen auf und könnte die Ermittlungen weiter erschweren.

Die mysteriösen Umstände des Verschwindens

Karl-Erivan Haub, einer der reichsten Männer Deutschlands, verschwand im April 2018 während einer Skitour am Matterhorn. Trotz intensiver Suchaktionen im Gletschergebiet konnte er nicht gefunden werden. Im Mai 2021 erklärte das Amtsgericht Köln Haub offiziell für tot, doch die Umstände seines Verschwindens blieben ungeklärt. Ihm wurden Kontakte zum russischen Geheimdienst und zu Oligarchen mit Verbindungen zur Geldwäsche nachgesagt. Recherchen der RTL-Journalistin Liv von Boetticher zufolge sollen Fotos den Verschollenen 2021 in Moskau zeigen.

Ermittlungen gegen Christian Haub

Seit April ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen Christian Haub, den jüngsten Bruder des Verschollenen. Der Vorwurf: Er habe das Amtsgericht Köln im Zusammenhang mit der Todeserklärung über Hinweise zum Verbleib seines Bruders getäuscht. Mark Binz, der Anwalt Christian Haubs, gab gegenüber der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ) an, dass "alle relevanten Daten" bereits vor zwei Jahren auf "ausdrücklichen Wunsch" der Familie Karl-Erivan Haubs gelöscht worden seien.

Wer forderte die Löschung der Daten?

Die Staatsanwaltschaft Köln geht der Frage nach, ob Christian Haub und seine Mitarbeiter wissentlich über Hinweise zum aktuellen Aufenthaltsort seines Bruders getäuscht haben. Im Fokus der Ermittlungen steht unter anderem der konzerneigene Sicherheitschef von Tengelmann. Bei einer Hausdurchsuchung wurde mindestens ein Laptop beschlagnahmt, dessen Inhalt jetzt von besonderem Interesse ist. Offensichtlich weigern sich Christian Haub und seine Mitarbeiter, mit den Behörden zu kooperieren.

Die Rolle des Sicherheitschefs

Christian Haubs Anwalt erklärte gegenüber der WAZ, die Staatsanwaltschaft habe seinen Mandanten darüber informiert, dass sich das Ermittlungsverfahren noch über Jahre hinziehen könne. Dies sei offenbar ein Versuch, Druck auf den Sicherheitschef auszuüben, sein Passwort für den beschlagnahmten Laptop preiszugeben. Laut Anwalt sei auf dem Laptop für den relevanten Zeitraum jedoch nichts zu finden, da die Daten gelöscht worden seien, "um endlich einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen zu können".

Offene Fragen und weitere Ermittlungen

Die Äußerungen des Anwalts werfen zahlreiche Fragen auf. Unter anderem geht es darum, wann und von wem der Sicherheitschef angewiesen wurde, die Daten zu löschen. Auch könnte relevant sein, ob die Daten bezüglich der Recherchen zum Verschwinden Karl-Erivan Haubs ausschließlich auf Datenträgern des Unternehmens des Sicherheitschefs gespeichert wurden. Schließlich stellt sich die Frage, warum der Sicherheitschef angewiesen wurde, die Daten zu löschen, wenn es, wie Christian Haub und sein Anwalt behaupten, keinerlei Hinweise für ein Fortleben von Karl-Erivan Haub gegeben hatte.

Christian Haub und sein Anwalt sowie Karl-Erivans Frau Katrin Haub und ihr Anwalt ließen entsprechende Presseanfragen unbeantwortet. Von der Staatsanwaltschaft Köln heißt es, die Ermittlungen "dauern an". Weiteres, "insbesondere Details zum Ermittlungsstand oder zu konkreten Ermittlungsschritten" könne nicht mitgeteilt werden, "da die sachgemäße Durchführung der laufenden Ermittlungen erschwert oder gefährdet werden" könnten. Auf die für den Beschuldigten weiterhin geltende Unschuldsvermutung wird ausdrücklich hingewiesen.

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