
Medienkrise in Bayern: Alternative Radiostimme verstummt unter Kostendruck
In einer Zeit, in der die deutsche Medienlandschaft zunehmend von Mainstream und politischer Konformität geprägt ist, trifft es nun einen der letzten unabhängigen Radiosender. Der Münchner Sender egoFM, bekannt für sein alternatives Musikprogramm, muss Insolvenz anmelden - ein weiteres Opfer der wirtschaftlichen Misere, die das Land fest im Griff hat.
Kostendruck zwingt bayerischen Kultursender in die Knie
Die finanzielle Schieflage des Senders offenbart die dramatische Situation im privaten Rundfunk. Während der öffentlich-rechtliche Rundfunk weiterhin üppige Gebührengelder einstreicht, kämpfen private Sender ums nackte Überleben. Geschäftsführer Konrad Schwingenstein habe, wie er mitteilt, trotz äußerster Sparsamkeit keine andere Wahl mehr gesehen, als den bitteren Gang zum Insolvenzgericht anzutreten.
400.000 Euro Finanzloch trotz drastischer Sparmaßnahmen
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 400.000 Euro fehlen in der Kasse des Senders. Bereits im Vorfeld versuchte man durch verschiedene Sparmaßnahmen das Ruder herumzureißen. Die Einführung einer Vier-Tage-Woche und die Streichung beliebter Formate wie "KavkaFM" konnten den finanziellen Niedergang jedoch nicht aufhalten.
Kulturelles Erbe in Gefahr
Seit 2008 hat sich egoFM als wichtige Stimme für die alternative Musikszene etabliert. Anders als die durchformatierten Mainstream-Sender setzte man hier auf musikalische Vielfalt statt auf endlose Rotation der immer gleichen Charts-Titel. Der Sender verstand sich als Plattform für aufstrebende Künstler und die lebendige Indie-Szene - eine Rolle, die nun gefährdet ist.
Die Wertschöpfungskette, die gerade Musik aus Deutschland generiert, darf man an der Stelle Radio nicht unterbrechen. Denn Musik ist einer der umsatzstärksten Wirtschaftszweige überhaupt.
Fragwürdige Medienförderung in Deutschland
Der Fall egoFM wirft ein Schlaglicht auf die problematische Medienpolitik in Deutschland. Während Milliardenbeträge in staatlich geförderte Medienanstalten fließen, müssen sich private Kulturinitiativen mit den Krümeln begnügen. Diese Schieflage führt zu einer zunehmenden Verarmung der Medienlandschaft, in der nur noch stromlinienförmige Mainstream-Formate überleben können.
Hoffnungsschimmer am Horizont?
Trotz der düsteren Situation gibt man sich bei egoFM kämpferisch. Der Sendebetrieb soll während der Insolvenzphase weiterlaufen, die Mitarbeitergehälter seien gesichert. Man arbeite bereits an Konzepten zur Neustrukturierung. Ob dies ausreicht, um den Sender zu retten, wird sich zeigen. Für die kulturelle Vielfalt in Bayern und Deutschland wäre das Verstummen dieser alternativen Stimme jedenfalls ein herber Verlust.
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