Italienische Autoindustrie in Aufruhr: 70.000 Arbeitsplätze in Gefahr
Die italienische Automobilindustrie steht vor einer existenziellen Krise. Aufgrund der geplanten EU-Regelung, die ab 2035 ein Verbot für Neuzulassungen von Autos mit fossilem Diesel oder Benzin vorsieht, droht dem Land eine massive Deindustrialisierung. Besonders betroffen ist der Standort des Autobauers Stellantis in Cassino, südlich von Rom, wo die Nachfrage nach Modellen wie dem Maserati Grecale und dem neuen Alfa Romeo Giulia und Stelvio stagniert.
Ungewisse Zukunft für Stellantis
Mit 2.500 Mitarbeitern ist die Zukunft des Stellantis-Standortes ungewiss. Die italienische Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni befürchtet den Verlust von zehntausenden Arbeitsplätzen und erhöht daher den Druck auf Brüssel, die Entscheidung zu revidieren. Die Regierung setzt auf Investitionen von Autoherstellern, um die Industrie zu retten. Im Gespräch sind unter anderem Tesla und chinesische Hersteller wie Chery Automobile, Great Wall Motors und BYD.
Massiver Produktionsrückgang
Der Produktionsrückgang im Land ist alarmierend. Stellantis, zu dem italienische Marken wie Fiat, Alfa Romeo, Lancia und Maserati gehören, produziert immer weniger Autos in Italien. Das Land, einst ein führender Fertigungsstandort in Europa, ist inzwischen auf Platz acht abgerutscht. Verkehrsminister Matteo Salvini, Chef der rechten Regierungspartei Lega, betonte, dass die Einstellung der Produktion von Benzin- und Dieselmotoren bereits jetzt zu schwerwiegenden Schäden für die europäische Wirtschaft führe, ohne dass eine wesentliche Verbesserung der Umwelt gewährleistet sei.
Proteste und Forderungen
Die italienische Autoindustrie tritt massiv gegen das Verbot auf. Industriebosse drohen mit öffentlichen Kundgebungen und fordern Unterstützung von der Regierung. Francesco Borgome, Präsident des Industriellenverbands Unindustria in Cassino, warnte: „Entweder wir einigen uns auf neue Regeln oder wir schließen unsere Unternehmen sofort, weil wir sonst keine Zukunftsperspektiven haben.“
Gefährdete Arbeitsplätze
Rund 70.000 Arbeitsplätze sind in Italien laut Gewerkschaften ab 2035 gefährdet. Die Autoindustrie, die immer noch weitgehend auf traditionelle Verbrenner-Technologie ausgerichtet ist, beschäftigt direkt oder indirekt mehr als 270.000 Menschen und generiert einen Umsatz von 93 Milliarden Euro, was 5,6 Prozent des nationalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Die Branche zählt mehr als 2.000 Unternehmen.
Soziale Sicherheitsnetze und Zukunftsperspektiven
Unternehmen und Gewerkschaften fordern den Ausbau sozialer Sicherheitsnetze, um die Übergänge zu E-Autos zu begleiten. Doch es bleibt fraglich, ob dies ausreichen wird, um die Folgen des Verbots abzumildern. Die Gefahr einer Deindustrialisierung des Automobilsektors ist konkret, und die Zukunft der italienischen Autoindustrie hängt nun von den Entscheidungen in Brüssel ab.
Die italienische Regierung muss nun alle Hebel in Bewegung setzen, um die heimische Industrie zu schützen und Arbeitsplätze zu sichern. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten, doch die Zeichen stehen auf Sturm.
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