Hasso Plattner: Kritischer Blick auf Deutschland und verpasste Chancen
Der Mitbegründer des Software-Riesen SAP, Hasso Plattner, äußerte sich in einem seltenen Interview anlässlich seines 80. Geburtstags kritisch über die aktuelle Lage in Deutschland und reflektierte über verpasste unternehmerische Chancen, wie den Kauf eines Anteils an Apple. Während er mit der Entwicklung von SAP zufrieden ist, sieht er in der deutschen Politik und Gesellschaft erheblichen Reformbedarf.
Die Erfolgsgeschichte von SAP und persönliche Reflexionen
Plattner, der SAP vor über fünf Jahrzehnten mitbegründete, blickt auf eine beeindruckende Firmengeschichte zurück. Von anfänglichen Träumen, 100 Mitarbeiter zu beschäftigen, wuchs SAP zu einem der wertvollsten Unternehmen Europas heran. Mit einem Börsenwert von 175 Milliarden Euro und fast 110.000 Mitarbeitern ist der Konzern ein Paradebeispiel für deutschen Unternehmergeist. Plattner selbst steht kurz vor seinem Rückzug aus dem Aufsichtsratsvorsitz, eine Position, die er nach eigener Aussage bereits früher gerne abgegeben hätte.
Verpasste Gelegenheit: Ein Viertel von Apple
Ein besonderer Aspekt des Interviews war Plattners Offenbarung, dass er einst die Möglichkeit hatte, ein Viertel von Apple zu erwerben. Trotz anfänglicher Verhandlungen riet ihm sein Finanzberater davon ab, eine Entscheidung, die er heute möglicherweise bedauert. Im Rückblick erscheint diese verpasste Chance als eine der wenigen Entscheidungen in Plattners Karriere, die er möglicherweise bereut.
Kritik an der deutschen Politik und Gesellschaft
Plattner äußerte sich auch kritisch über die aktuelle Stimmung in Deutschland. Er sieht eine Tendenz zur Selbstzweifel und Selbstzerstörung, die die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft schwächt. Dies sei ein deutlicher Kontrast zum amerikanischen Optimismus und Selbstvertrauen. Die deutsche Politik und insbesondere die Ampelregierung stehen seiner Meinung nach vor großen Herausforderungen, die sie bisher nicht zufriedenstellend bewältigt haben.
Die Notwendigkeit von Verteidigung und der Umgang mit China
Angesichts der geopolitischen Lage betont Plattner die Notwendigkeit, Deutschland und Europa verteidigungsbereit zu halten. Er spricht sich für eine Stärkung der NATO aus und warnt vor den Ambitionen Russlands unter Präsident Putin. Im Hinblick auf China plädiert Plattner für einen ausgewogenen Umgang und kritisiert die Idee eines Wirtschaftskrieges, der letztlich China stärken könnte.
SAP und die Zukunft
Obwohl Plattner sich aus der aktiven Rolle bei SAP zurückzieht, bleibt er dem Unternehmen als Großaktionär und möglicherweise in beratender Funktion verbunden. Er sieht seine Rolle in der technologischen Entwicklung von SAP als abgeschlossen und will sich nicht in neue Projekte einmischen. Dennoch bleibt die Verbindung zu den anderen Mitgründern und zu SAP als solches bestehen – ein Lebenswerk, das ihn auch nach seinem Rückzug weiter begleiten wird.
Schlussbetrachtung
Hasso Plattner, ein Titan der deutschen Wirtschaft, zeigt, dass auch eine erfolgreiche Karriere von Reflexion und kritischer Selbstbetrachtung begleitet wird. Seine Ansichten zur deutschen Politik und Gesellschaft sind ein Weckruf für die Notwendigkeit von Veränderungen und Anpassungen in einer sich schnell wandelnden Welt. Trotz der verpassten Chancen und der aktuellen Herausforderungen bleibt die Erfolgsgeschichte von SAP ein leuchtendes Beispiel für deutsche Innovationskraft und unternehmerischen Mut.
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