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01.08.2024
09:22 Uhr

Fast 25 Prozent der Unternehmen in China unrentabel: Tiefe strukturelle Probleme offenbart

Fast 25 Prozent der Unternehmen in China unrentabel: Tiefe strukturelle Probleme offenbart

Die jüngsten Daten aus China sind alarmierend: Fast ein Viertel der börsennotierten Unternehmen in Festland-China sind derzeit unrentabel. Diese Entwicklung unterstreicht die tiefgreifenden strukturellen Probleme, mit denen die chinesische Wirtschaft konfrontiert ist. Ein genauerer Blick auf die Provinz Guangdong, das Herz der chinesischen Fertigungsindustrie, zeigt die Ursachen und Auswirkungen dieser Problematik.

Guangdong: BIP unter Landesdurchschnitt trotz Exportboom

Guangdong, das Herz der chinesischen Fertigungsindustrie, zeigt trotz eines Anstiegs der Exporte Anzeichen von Schwäche. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete Guangdong ein BIP-Wachstum von nur 3,9 Prozent, was hinter dem nationalen Durchschnitt in China von 4,7 Prozent liegt. Noch im vergangenen Jahr trug Guangdong 11,76 Prozent zum BIP des Landes bei und galt als eine der dynamischsten Regionen des Landes, vergleichbar nur mit dem Jangtse-Delta, das die Gegend um Shanghai umfasst.

Besorgniserregend ist, dass diese Provinz im Vergleich zu anderen Provinzen in China nicht so stark auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, was auf ihre starke Privatwirtschaft zurückzuführen ist. Daher spiegelt die Verlangsamung des Wachstums und der Rückgang des Konsums sowie der Bauinvestitionen die zugrunde liegenden Dynamiken in der breiteren Wirtschaft wider. Im ersten Quartal 2024 erreichte das Außenhandelsvolumen der Provinz 2,04 Billionen Yuan (ca. 259,2 Milliarden Euro), was einem Anstieg von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Exporte stiegen um 9 Prozent auf 1,31 Billionen Yuan (ca. 166,4 Milliarden Euro), während die Importe um 17,6 Prozent auf 731,14 Milliarden Yuan (ca. 92,8 Milliarden Euro) zunahmen.

Immobilienkrise und schwacher Konsum belasten Wirtschaft

Dass Guangdong ein eher schwaches Wirtschaftswachstum verzeichnet, obwohl die Exportindustrie boomt, verdeutlicht die tiefgreifenden Auswirkungen der Immobilienkrise und des schwachen Konsums auf die chinesische Wirtschaft. Die Immobilieninvestitionen fielen in den ersten sechs Monaten um 16,8 Prozent, ein stärkerer Rückgang als die 10 Prozent im Jahr 2023. Diese Verlangsamung hat erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft der Provinz, da der Immobiliensektor in den Jahren 2022 und 2023 mehr als 30 Prozent der Investitionen in das Anlagevermögen ausmachte. Im ersten Halbjahr 2024 betrugen die Immobilieninvestitionen nur 600 Milliarden Yuan (ca. 76,2 Milliarden Euro), was 9,03 Prozent des BIP entspricht, verglichen mit 15,6 Prozent im Jahr 2020.

Zusätzlich zu den Problemen im Immobiliensektor trägt auch der schwache Konsum zum langsameren BIP-Wachstum in Guangdong bei. Der Gesamtumsatz im Einzelhandel der Provinz wuchs im Jahresvergleich nur um 1,2 Prozent, im Vergleich zu einer nationalen Wachstumsrate von 3,7 Prozent und einem Wachstum von 5,8 Prozent im Jahr 2023.

Überkapazität und deflationäres Umfeld

Die guten Exportzahlen verdeutlichen ein weiteres Problem. Trotz des starken Anstiegs der Exporte stiegen die Profite in der Fertigungsindustrie im ersten Halbjahr 2024 nur um 3,5 Prozent. Dies weist auf eine zunehmende Überkapazität hin, sowohl auf dem Binnenmarkt als auch auf dem Weltmarkt. Die chinesische Regierung hat erhebliche Investitionen in die Fertigungsindustrie getätigt, um die Produktion zu steigern und die Wirtschaft in China anzukurbeln. Im Jahr 2023 erreichten die Investitionen in die Fertigungsindustrie 3,2 Billionen Yuan (ca. 407,4 Milliarden Euro), was einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Diese Investitionen haben jedoch zu einer Überproduktion geführt, die die Preise drückt und die Gewinne schmälert. Während westliche Unternehmen vor dem Ansturm billiger chinesischer Waren erzittern, kämpfen chinesische Hersteller mit einer ähnlichen Herausforderung. Peking hat die Industriekapazität erhöht, ohne die Nachfrage entsprechend zu stimulieren. Auf dem Binnenmarkt führt die Überkapazität zu fallenden Preisen und geringeren Gewinnen, was die gesamte Wirtschaft in China näher an eine Deflation bringt.

Chinesische Unternehmen haben sich verstärkt auf Exporte konzentriert, um schwache Inlandsverkäufe auszugleichen. Dies hat jedoch zu einem Anstieg der Handelsbarrieren gegen China geführt, da andere Länder versuchen, ihre eigenen Industrien zu schützen. Produkte „Made in China“ wie Solarpanels, Elektroautos und Halbleiter fluten die Weltmärkte, was zu sinkenden Preisen und geringeren Gewinnen für Produzenten in anderen Ländern führt.

Die Entwicklung verdeutlicht die tiefgreifenden strukturellen Probleme, mit denen die chinesische Wirtschaft konfrontiert ist, und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, sowohl die Nachfrageseite zu stärken, um nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten. Denn die bisherige Politik hat dazu geführt, dass etwa ein Viertel der börsennotierten Unternehmen in Festland-China jetzt unrentabel sind, verglichen mit nur 7 Prozent vor einem Jahrzehnt.

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