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10.07.2024
06:32 Uhr

EU-Bürokratie und hohe Kosten: ZF Friedrichshafen plant drastische Maßnahmen

EU-Bürokratie und hohe Kosten: ZF Friedrichshafen plant drastische Maßnahmen

Der zweitgrößte deutsche Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen steht vor einer massiven Umstrukturierung. Aufgrund steigender Kosten und strenger EU-Regularien plant das Unternehmen, Werke in Europa zu schließen und bis zu 12.000 Arbeitsplätze abzubauen. Diese Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft haben und wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich die Industrie in der Europäischen Union gegenübersieht.

Verlagerung in die Türkei

ZF Friedrichshafen hat angekündigt, seine Aktivitäten verstärkt in die Türkei zu verlagern. Das Unternehmen sieht dort wirtschaftsfreundlichere Bedingungen und niedrigere Produktionskosten. Diese Entscheidung ist ein deutlicher Hinweis auf die Schwierigkeiten, mit denen deutsche Unternehmen derzeit konfrontiert sind. Der Vorstandsvorsitzende Holger Klein erklärte gegenüber dem Manager Magazin, dass die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte „rein regulierungsbedingt“ sei und nicht funktionieren werde, wenn die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen weiterhin gering bleibe.

Hohe Schulden und rückläufiger Umsatz

Das Unternehmen kämpft zudem mit hohen Schulden und einem rückläufigen Umsatz. Die Kosten für Forschung und Entwicklung steigen, während die EU weiterhin auf die Abschaffung von Verbrennungsmotoren drängt. Diese Situation zwingt ZF Friedrichshafen zu drastischen Maßnahmen, um das Überleben des Unternehmens zu sichern.

Kritik an der EU-Politik

Die Entscheidung von ZF Friedrichshafen, Teile seiner Produktion in die Türkei zu verlagern, hat auch politische Implikationen. Der Journalist Reinhard Schlieker merkte in einem Beitrag im Focus an, dass die EU den Unternehmen immer mehr Lasten aufbürde, anstatt sie zu unterstützen. Als Beispiel nannte er die Richtlinie über die Sorgfaltspflicht in der Lieferkette von 2022, die nachhaltiges und verantwortungsvolles unternehmerisches Verhalten fördern soll.

Forderungen nach besseren Rahmenbedingungen

Ein Sprecher von ZF Friedrichshafen forderte, dass die EU bessere Bildung und Infrastruktur, niedrigere Energiekosten und eine unterstützende Rechtslage bieten müsse, um den Wirtschaftssektor am Leben zu erhalten. Schnelle Genehmigungsverfahren und eine Verringerung der Berichtspflichten seien ebenfalls notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Auswirkungen auf die deutsche Automobilindustrie

Der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) warnte bereits im Juni, dass jedes zweite Unternehmen in der Branche bald mit dem Abbau von Arbeitsplätzen beginnen könnte. Acht von zehn Unternehmen gaben an, geplante Investitionen in Deutschland zu verschieben, zu verlagern oder zu stornieren. Rund 83 Prozent der Unternehmen fühlten sich durch Bürokratie stark belastet.

Elektronikbranche in der Krise

Die Elektronikbranche, zu der auch ZF Friedrichshafen gehört, ist derzeit überwiegend unrentabel. Große deutsche Unternehmen wie Bosch, Miele und Continental haben ebenfalls Schwierigkeiten, im eigenen Land zu operieren. Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, kündigte an, dass sein Unternehmen bis 2024 rund 1.200 Stellen streichen wolle, um den steigenden Kosten entgegenzuwirken.

Fazit

Die Entscheidung von ZF Friedrichshafen, Werke in Europa zu schließen und Arbeitsplätze abzubauen, ist ein Weckruf für die deutsche und europäische Politik. Die hohen Kosten und strengen Regularien setzen die Unternehmen unter enormen Druck. Es bleibt abzuwarten, ob die EU auf diese Herausforderungen reagieren wird, um den Wirtschaftsstandort Europa zu stärken.

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