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13.02.2024
15:22 Uhr

Deutschland verabschiedet sich von Atomkraft und setzt auf Erdgas – eine umstrittene Energiewende

Deutschland verabschiedet sich von Atomkraft und setzt auf Erdgas – eine umstrittene Energiewende

Deutschland hat den finalen Schlussstrich unter das Atomzeitalter gezogen und plant nun, in einem umfassenden Umbau des Energienetzes, 16 Milliarden Euro in neue Erdgaskraftwerke zu investieren. Diese Entscheidung ist nicht nur ein Meilenstein in der deutschen Energiepolitik, sondern auch ein starkes politisches Signal, das in der aktuellen Debatte um Energiequellen und Klimaschutz kontrovers diskutiert wird.

Das Ende der Atomkraft und der Aufbruch in eine neue Ära

Im letzten April wurden die letzten drei deutschen Atomkraftwerke stillgelegt, ein Schritt, der das Ende der Kernenergie in Deutschland markiert. Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigte kurz nach der Stilllegung, dass man sich auf die Zukunft vorbereiten müsse, in der mehr elektrische Energie benötigt werde. Die Schließung der Kernkraftwerke, die 6% des Stroms lieferten, wurde in einem Moment vollzogen, als Europa und die deutsche Öffentlichkeit anfingen, die Kernenergie in Anbetracht der Energiekrise, die auf Russlands Invasion in der Ukraine folgte, neu zu bewerten.

Die Wende zu Erdgas: Ein politisches Kalkül?

Die deutsche Regierung hat nun angekündigt, 10 Gigawatt an neuen Gaskraftwerken zu errichten. Diese Entscheidung wurde getroffen, obwohl es in Deutschland und anderen europäischen Ländern zunächst Überlegungen gab, die Laufzeiten bestehender Kernreaktoren zu verlängern. Die Washington Post berichtete sogar, dass Deutschland Kohlebergwerke und Kraftwerke, die seit über einem Jahrzehnt stillgelegt waren, wieder in Betrieb nahm – ein "Frühling" für den deutschen Kohlesektor, wie es hieß.

Erneuerbare Energien und der Traum von einer grünen Zukunft

Die Regierung betont, dass die neuen Erdgaskraftwerke lediglich ein Zwischenschritt seien und die konsistente Erweiterung der erneuerbaren Energien nicht ersetzen sollen. Die neuen Anlagen sollen modern, flexibel und klimafreundlich sein, da sie später auf Wasserstoffbetrieb umgestellt werden können. Der Energiekonzern Uniper begrüßt diese Pläne und betont die Dringlichkeit des Handelns, da Genehmigungsverfahren und Bau mehrere Jahre in Anspruch nehmen würden.

Kritik von Umweltschützern und die Sorge um die Klimaziele

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace kritisieren die Strategie als eine "perfekte Illustration dafür, wie der Hype um Wasserstoff nur ein Vorwand für mehr fossiles Gas ist". Aus reinen Emissionsgesichtspunkten ist Kernenergie sauberer als Erdgas, da sie keine Kohlenstoffemissionen produziert und die Lebenszyklusemissionen der Kernenergie deutlich niedriger sind als bei der Gasgewinnung.

Zurück zu den Wurzeln: Deutschland und die Kohle

Deutschland löst sich auch von seiner kurzlebigen Romanze mit der Kohle. Der Energiekonzern LEAG plant, seine Braunkohlekraftwerke in das größte grüne Energiezentrum Europas umzuwandeln, mit einer Kapazität von bis zu 14 GW. Auch Frankreichs Energiegigant Engie hat angekündigt, in den Niederlanden ein 500-Megawatt-Gaskraftwerk zu errichten, das zukünftig auch mit Wasserstoff betrieben werden könnte.

Fazit: Eine Energiewende mit vielen Fragezeichen

Obwohl Deutschland auf dem Weg ist, seine Energieversorgung zu diversifizieren und langfristig auf erneuerbare Quellen zu setzen, bleibt die Entscheidung, in großem Umfang auf Erdgas zu setzen, umstritten. Die politische Entscheidung gegen die Kernenergie und für fossiles Gas wirft Fragen auf – nicht nur in Bezug auf die Energieabhängigkeit, sondern auch hinsichtlich der Klimaziele. In einer Zeit, in der die Welt nach Lösungen für die Klimakrise sucht, könnte sich diese Entscheidung als ein zweischneidiges Schwert erweisen.

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