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09.09.2024
12:51 Uhr

Deutscher Maschinenbau in der Krise: Produktion schwächer als erwartet

Deutscher Maschinenbau in der Krise: Produktion schwächer als erwartet

Die Lage im deutschen Maschinenbau ist ernüchternd. Der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hat seine Prognosen für das Jahr 2024 drastisch nach unten korrigiert. Die Produktion in den ersten sieben Monaten des Jahres verzeichnete ein reales Minus von 6,8 Prozent, was die Erwartungen deutlich verfehlte. Der Verband hatte zwar keine große Erholung, aber zumindest eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau erwartet. Doch diese blieb aus, und sowohl der Auftragseingang als auch verschiedene Geschäftsklimaindikatoren zeigten signifikante Rückschläge.

Schwach ausgelastete Kapazitäten im Maschinenbau

Die Auslastung der Maschinenkapazitäten lag im Juli laut ifo-Institut bei lediglich 79,4 Prozent, deutlich unter der mittleren Bandbreite von 84,4 bis 89,1 Prozent. Fast die Hälfte der Maschinenbaufirmen (44 Prozent) hatten im Juli zu große technische Produktionskapazitäten. Nur 5 Prozent der Unternehmen berichteten von Kapazitätsengpässen. Um die zu großen Personalkapazitäten zu kompensieren, bauen viele Unternehmen Arbeitszeitkonten ab und greifen verstärkt auf Kurzarbeit zurück. Die Beschäftigtenzahl wird so weitgehend stabil gehalten. Dennoch klagten 47 Prozent der Unternehmen über Produktionsbehinderungen durch Auftragsmangel.

Fehlender wirtschaftspolitischer Kurs

Eine spürbare Besserung der Lage ist laut VDMA aktuell nicht in Sicht. Die Weltwirtschaft ist geprägt von Verunsicherung, Kriegen und Handelsdisputen. In Europa und auch in Deutschland fehlt ein klarer wirtschaftspolitischer Kurs. Zudem bleibt die Inflation in vielen Ländern hartnäckig, was Zinssenkungen verzögert. In den USA, dem wichtigsten Exportmarkt für den deutschen Maschinenbau, zeichnet sich eine Schwächeperiode ab, während China bereits seit längerem mit wirtschaftlichen Problemen kämpft. Im ersten Halbjahr 2024 sanken die Maschinenexporte aus Deutschland um nominal 4,8 Prozent auf 100,6 Milliarden Euro.

Zinssenkungen als Hoffnungsschimmer

Der VDMA sieht jedoch auch Hoffnungsschimmer. Die Inflation könnte weltweit weiter zurückgehen, und erste Zentralbanken haben bereits den Zinssenkungszyklus eingeleitet. Dies könnte zu positiven geldpolitischen Impulsen für die Konjunktur führen. Zudem könnte der private Konsum in vielen Ländern endlich von gestiegenen Reallöhnen profitieren, was sich mittelbar positiv auf die Investitionsgüterkonjunktur auswirken dürfte. Allerdings bleiben Risiken wie Handelsbeschränkungen, ein verschärfter Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die Eskalation des Russland-Ukraine-Kriegs bestehen.

Standort Deutschland braucht mehr Dynamik

Auch im Maschinen- und Anlagenbau wächst die Sorge um die schwindende Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Der VDMA fordert mehr Wachstumsdynamik und unternehmerische Freiheit. Maßnahmen wie das Wachstumschancengesetz seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber zu kleinteilig und zu zögerlich umgesetzt. Deutschland brauche ein wettbewerbsfähiges Steuersystem, eine moderne Infrastruktur und einen flexibleren Arbeitsmarkt, um wieder Freude am unternehmerischen Tätigsein zu wecken.

Unter der Annahme, dass der Auftragseingang gegen Ende des Jahres seine Talsohle erreichen wird, müsse man sich laut VDMA für die erste Hälfte des Jahres 2025 noch auf Minusraten einstellen. Es sei ambitioniert, das Vorjahresergebnis zu erreichen, und die reale Produktion im Maschinenbau könnte im Jahr 2025 nochmals um 2 Prozent unter dem Vorjahr liegen. Nominal könnte es auf eine Stagnation hinauslaufen.

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