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10.09.2024
06:49 Uhr

Deutsche Exporte nach Russland trotz Sanktionen im Juli deutlich gestiegen

Deutsche Exporte nach Russland trotz Sanktionen im Juli deutlich gestiegen

Die jüngsten Entwicklungen im Handel zwischen Deutschland und Russland werfen Fragen auf. Trotz der anhaltenden Sanktionen und des Ukraine-Kriegs sind die deutschen Exporte nach Russland im Juli 2024 kalender- und saisonbereinigt um fast 19 Prozent auf rund 700 Millionen Euro gestiegen. Dies teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) mit. Während der Wert der Ausfuhren zwar unter einer Milliarde Euro liegt, ist die Zunahme bemerkenswert, insbesondere angesichts des Rückgangs russischer Exporte nach Deutschland im gleichen Zeitraum.

Unterschiedliche Entwicklungen im bilateralen Handel

Die russischen Exporte nach Deutschland sind im Juli 2024 um 6,5 Prozent auf nur noch 147 Millionen Euro gesunken. Im Vergleich zum Juli 2023 entspricht dies sogar einem Rückgang von 37,5 Prozent. Diese gegensätzlichen Entwicklungen im bilateralen Handel werfen Fragen auf: Welche Waren exportieren deutsche Firmen trotz der Sanktionen in größeren Mengen nach Russland?

Welche Waren werden nach Russland exportiert?

Destatis konnte auf Nachfrage noch keine detaillierten Informationen zum Juli bereitstellen, jedoch gibt es Einblicke in die Warengruppen für das erste Halbjahr 2024. Während die Exporte aus Deutschland nach Russland in fast allen Kategorien drastisch eingebrochen sind, haben die Ausfuhren von Tabakerzeugnissen um 37 Prozent auf rund 62 Millionen Euro zugenommen. Stabil blieben auch die Exporte von Getränken mit einem leichten Plus von 0,4 Prozent.

Pharmazeutische und chemische Erzeugnisse weiterhin gefragt

Zu den größten Warengruppen deutscher Herkunft, die im ersten Halbjahr 2024 nach Russland gelangten, zählen weiterhin pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse (knapp eine Milliarde Euro, minus 20 Prozent), chemische Erzeugnisse (552 Millionen Euro, minus 3,5 Prozent), Maschinen (536 Millionen Euro, minus 39 Prozent), Nahrungsmittel und Futtermittel (333 Millionen Euro, minus 18 Prozent) sowie Bekleidung (149 Millionen Euro, minus 26 Prozent).

Langfristige Auswirkungen der Sanktionen

Insgesamt sind die deutschen Exporte nach Russland in diesem Zeitraum um 25 Prozent auf 3,72 Milliarden Euro gesunken. Russland seinerseits exportierte im ersten Halbjahr 2024 Waren im Wert von nur rund einer Milliarde Euro nach Deutschland. Fast die Hälfte davon entfällt auf Metalle, der Rest auf chemische Erzeugnisse und Nahrungsmittel – Waren, die nicht unter die Sanktionen fallen.

Ein drastischer Rückgang des Handelsvolumens

Der deutsch-russische Handelsumsatz ist nach Eurostat-Angaben in den letzten zehn Jahren um das Achtfache zurückgegangen. Das Gesamthandelsvolumen zwischen der gesamten EU und Russland sank dabei „nur“ um das Vierfache. Der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 und die Sanktionen des Westens spielten dabei eine entscheidende Rolle. Besonders der Wegfall der russischen Gaslieferungen über die Gaspipeline Nord Stream und die anschließende Nord-Stream-Sabotage im September 2022 leiteten eine längere Phase der wirtschaftlichen Entkopplung ein.

Diese Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie stark politische Entscheidungen und internationale Konflikte den globalen Handel beeinflussen können. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland in den kommenden Monaten entwickeln werden.

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