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31.01.2024
07:21 Uhr

Chinas Wirtschaft am Scheideweg: Evergrande-Kollaps als Symptom tieferer Probleme

Chinas Wirtschaft am Scheideweg: Evergrande-Kollaps als Symptom tieferer Probleme

Die wirtschaftliche Großmacht China sieht sich mit einer beispiellosen Krise konfrontiert, die das einstige Erfolgsmodell des Landes ernsthaft in Frage stellt. Der Zusammenbruch des Immobilienriesen Evergrande, einst eine Ikone des chinesischen Wirtschaftswunders, ist nur die Spitze des Eisbergs. Mit Schulden in Höhe von 333 Milliarden Dollar, die das Bruttosozialprodukt mancher europäischer Länder übersteigen, ist das Unternehmen zum Sinnbild für die Instabilität eines überhitzten Sektors geworden.

Die tiefgreifende Krise der chinesischen Wirtschaft

Die Baubranche, die über Jahrzehnte hinweg als Motor der chinesischen Wirtschaft galt, befindet sich in einem gefährlichen Niedergang. Die Folgen sind weitreichend: Aktienmärkte stürzen ab, der Außenhandel bricht ein und Deflationssorgen verdüstern den ökonomischen Horizont des Landes. Die Jugendarbeitslosigkeit hat mit 21 Prozent ein besorgniserregendes Niveau erreicht, und die einst unerschütterliche Wachstumsdynamik scheint ausgebremst.

Strategische Fehlentwicklungen und demografische Herausforderungen

Analysten warnen, dass China nicht nur kurzfristige ökonomische Herausforderungen zu bewältigen hat, sondern auch vor langfristigen strukturellen Problemen steht. Die demografische Entwicklung, eine direkte Folge der Ein-Kind-Politik, führt zu einer rasch alternden und schrumpfenden Bevölkerung. Diese Entwicklung könnte gravierende soziale und wirtschaftliche Verwerfungen nach sich ziehen, die das Land in seiner Substanz bedrohen.

Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaftspolitik

Angesichts dieser Krisensymptome steht die chinesische Führung unter Präsident Xi Jinping unter enormem Druck. Die bisherige Wirtschaftspolitik, die auf einem ungebremsten Immobilienmarkt und aggressiven Exportstrategien basierte, muss grundlegend überdacht werden. Die USA und Europa setzen eigene Interessen in den Handelsbeziehungen immer entschiedener durch, was die ökonomische Abhängigkeit Chinas von diesen Märkten zunehmend riskant erscheinen lässt.

Politische Unruhen und die Zukunft Chinas

Die politische Elite in Peking reagiert auf die wachsende Unzufriedenheit mit einer harten Hand. Unternehmer, die nicht strikt die Linie der Kommunistischen Partei verfolgen, geraten zunehmend ins Visier der Regierung. Die soziale Mittelschicht, die stark in Immobilien und Aktien investiert hat, sieht sich durch den doppelten Crash in ihrem Wohlstand bedroht, was den sozialen Frieden in Gefahr bringt.

Lan Fo'an: Der Mann, der Chinas Finanzen retten soll

Der neue Finanzminister Lan Fo'an steht vor der Herausforderung, das chinesische Finanzsystem vor dem Kollaps zu bewahren und die Konjunktur wieder anzukurbeln. Mit einem umfangreichen Ausgabenprogramm und der Aufnahme neuer Staatsschulden versucht er, die Deflation zu bekämpfen und einen neuen Aufschwung einzuleiten. Doch die Frage bleibt, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um die tiefgreifenden Probleme zu lösen.

China, das lange als unangefochtener Aufsteiger auf der Weltbühne galt, sieht sich nun mit einer Realität konfrontiert, die eine Neubewertung seiner Rolle in der globalen Wirtschaft erforderlich macht. Die Entwicklung in China sollte auch für deutsche Anleger ein Warnsignal sein, die Diversifizierung ihrer Portfolios ernst zu nehmen und die Stabilität von Edelmetallen wie Gold und Silber als Absicherung gegen wirtschaftliche Unsicherheiten nicht zu unterschätzen.

Quelle: ntv.de

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