Alarmierende Studie: Deutsche Industrie warnt vor Deindustrialisierung
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat eine alarmierende Studie veröffentlicht, die die Zukunft des Industriestandorts Deutschland in einem düsteren Licht erscheinen lässt. Die Ergebnisse der Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit der Strategieberatung Boston Consulting Group und dem Institut der deutschen Wirtschaft erstellt wurde, zeichnen ein besorgniserregendes Bild. Ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung in Deutschland sei bedroht, heißt es in der Studie.
BDI-Präsident schlägt Alarm
BDI-Präsident Siegfried Russwurm sprach am Dienstag in Berlin von einem „lauten Weckruf“ der Industrie. „Das Risiko einer De-Industrialisierung durch die stille Abwanderung und Aufgabe gerade vieler Mittelständler nimmt kontinuierlich zu und ist teils schon eingetreten,“ erklärte Russwurm. Er wies darauf hin, dass strukturelle Probleme den Wirtschaftsstandort Deutschland ausbremsen und schnelle Konjunkturprogramme keine Lösung darstellten.
Strukturelle Probleme lähmen die Wirtschaft
Die Studie bemängelt unter anderem die hohen Energiepreise, aufwändige bürokratische Berichtspflichten, Defizite im Glasfaserausbau, das Bildungsniveau und die Verkehrsinfrastruktur. „Politisches Mikromanagement und fehlender marktwirtschaftlicher Reformwille lähmen die Unternehmen,“ betonte Russwurm weiter. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, seien private und öffentliche Mehrinvestitionen in Höhe von 1,4 Billionen Euro bis 2030 nötig. Gut zwei Drittel davon müssten private Investitionen sein, die jedoch bislang nicht ausreichend angereizt würden.
Industriestandort am Scheideweg
Russwurm forderte einen „großen Wurf“, um Deutschland im internationalen Wettbewerb wieder nach vorne zu bringen und die Ziele bei der klimafreundlichen Transformation der Wirtschaft zu erreichen. Der Industriestandort Deutschland stehe am Scheideweg und vor Jahren der Entscheidung, so die Studie. Deutschland müsse sich als Industrienation neu erfinden, um nicht weiter zurückzufallen.
Wachstumsinitiative der Bundesregierung
Die deutsche Wirtschaft steckt derzeit in einer Wachstumsschwäche. Die Bundesregierung arbeitet an der Umsetzung einer „Wachstumsinitiative“, die Verbesserungen bei Abschreibungen von Investitionen und bei der Forschungszulage vorsieht. Zudem soll die Bürokratie abgebaut werden. Der BDI hält diese Pläne jedoch für nicht ausreichend.
Die alarmierenden Ergebnisse der Studie werfen ein Schlaglicht auf die dringenden Herausforderungen, vor denen die deutsche Industrie steht. Es bleibt abzuwarten, ob die politischen Entscheidungsträger die notwendigen Maßnahmen ergreifen werden, um den Industriestandort Deutschland zu sichern und zu stärken.