VW droht mit Lohnkürzungen – was das für Mitarbeiter bedeutet
Das VW-Stammwerk in Wolfsburg, das Herz des Auto-Giganten, steht vor spannungsgeladenen Tarifverhandlungen. Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen und den Bestrebungen des Vorstands, die Kosten zu senken, könnten weitreichende Folgen für die Belegschaft eintreten. Hinter verschlossenen Türen werden derzeit Maßnahmen diskutiert, die den Mitarbeitern von VW wenig Anlass zur Freude geben dürften.
Pauschale Lohnkürzungen bei VW?
Diskutiert wird laut der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ unter anderem eine pauschale Lohnkürzung um zehn Prozent. Nach einer aktuellen Berechnung der Vertrauenskörperleitung (VKL) der IG Metall bei VW könnten die geplanten Lohnkürzungen erhebliche Einschnitte bedeuten. Ein Beispiel aus der Produktion zeigt, dass viele Beschäftigte in der Entgeltstufe 8 eingruppiert sind und nach der letzten Tariferhöhung im Mai 2024 rund 4.107 Euro verdienen. Eine Absenkung um zehn Prozent würde das Gehalt auf 3.696 Euro reduzieren, was weniger als der aktuelle Lohn in der Gruppe 6 wäre.
Auch höher eingruppierte Beschäftigte wären betroffen. Ein Meister in der Entgeltgruppe 15 würde statt 5.951 Euro nur noch 5.356 Euro erhalten. Dieser Einschnitt würde also deutliche Spuren auf dem Gehaltszettel der VW-Beschäftigten hinterlassen. Die IG Metall befürchtet weitreichende Folgen für die Motivation und die finanzielle Sicherheit der Beschäftigten.
VW: Kluft zwischen Vorstand und Mitarbeitern
Die Vertrauenskörperleitung der IG Metall hat diese Rechnung nicht ohne Grund aufgemacht. Angesichts der anstehenden und voraussichtlich schwierigen Haustarifverhandlungen bei VW will die Gewerkschaft die Belegschaft hinter sich bringen. Bereits in den Verhandlungen zum Leistungspaket hatte der Vorstand eine pauschale Lohnkürzung ins Spiel gebracht. Die IG Metall sieht darin einen klaren Angriff auf die Arbeitnehmerrechte und bereitet sich entsprechend intensiv auf die anstehenden Gespräche vor.
Ein weiterer Punkt, den die IG Metall bemängelt, ist die sogenannte Vertikalitätsquote. Diese beschreibt das Verhältnis der Vorstandsgehälter zu den durchschnittlichen Beschäftigten. Bei VW liegt dieser Faktor bei 85. Das bedeutet, dass ein VW-Vorstand im Jahr 2023 durchschnittlich 6,499 Millionen Euro verdient, also 85 Mal so viel wie ein durchschnittlicher VW-Mitarbeiter. Zum Vergleich: Bei der Porsche AG liegt der Faktor bei 28 und bei Adidas bei 71. Diese Diskrepanz führt zu erheblichen Diskussionen und Unmut in der Belegschaft.
Forderungen der IG Metall
Für die bevorstehenden Verhandlungen fordert die VW-Tarifkommission der IG Metall ein Lohnplus von sieben Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zusätzlich wird eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro pro Ausbildungsjahr gefordert. Die Verhandlungen werden voraussichtlich im Oktober beginnen und betreffen rund 120.000 Beschäftigte an den sechs Standorten der Volkswagen AG sowie drei Tochterunternehmen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln werden und ob die Interessen der Mitarbeiter ausreichend berücksichtigt werden. Klar ist jedoch, dass die geplanten Maßnahmen das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Vorstand und Belegschaft weiter belasten könnten.
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