Goldstandard Simbabwes ist das ZiG-Währungsexperiment
Weniger als sechs Monate nach der Einführung einer weiteren neuen Währung in Simbabwe war das Land gezwungen, diese abzuwerten. Dies deutet auf neue Herausforderungen für die Bemühungen des südafrikanischen Landes hin, eine lokale Währung sowie eine CBDC zu etablieren und die Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern.
Im April führte die Zentralbank von Simbabwe die ZiG-Währung (Zimbabwe Gold) ein, die als Stabilitätsanker inmitten der langanhaltenden Währungs- und Wirtschaftskrise des Landes angepriesen wurde. Doch Ende September senkten die Behörden den Wert der neuen goldgedeckten Währung um mehr als 40 Prozent.
Die ZiG ist nur einer von mehreren Versuchen der simbabwischen Behörden, seit 2009 eine neue Währung einzuführen. Damals führte die galoppierende Hyperinflation zu einem spektakulären Zusammenbruch des Simbabwe-Dollars, auch Zimdollar genannt. Die Auswirkungen der Inflationskrise sind immer noch deutlich spürbar, da Simbabwe mit hoher Inflation zu kämpfen hat, die durch eine schwere Dürre in der Region noch verschärft wird.
Hoffnung auf Stabilität durch den Goldstandard
Der Goldstandard gilt als Symbol für Stabilität und Vertrauen in eine Währung. In einer Welt, die von Inflation und Währungskrisen geprägt ist, erscheint die Rückkehr zu einer goldgedeckten Währung wie ein logischer Schritt.
Simbabwe, ein Land mit einer langen Geschichte von Währungsinstabilität und schwindelerregenden Inflationsraten, hat im April 2024 mit der Einführung des Zimbabwe Gold (ZiG) einen mutigen Versuch unternommen, seine Wirtschaft zu stabilisieren. Doch trotz der vielversprechenden Idee zeigt die Umsetzung gravierende Schwächen, die nicht nur die Glaubwürdigkeit des Systems untergraben, sondern auch die Frage aufwerfen, wer von diesen Schwächen profitiert.
Der Goldstandard Simbabwes verliert die Hälfte seines Wertes: Warum und wie geht es weiter?
Am 27. September senkte die Reserve Bank of Zimbabwe (RBZ) den Wert der ZiG-Währung um 43 Prozent, von 13,56 ZiG pro US-Dollar bei ihrer Einführung auf 24,4 ZiG pro Dollar. In dieser Woche hat sich die Währung weiter auf 27 ZiG pro Dollar abgeschwächt.
Bloomberg News berichtete zuvor, dass Simbabwe die ZiG-Währung um 44 % gegenüber dem Dollar abgewertet habe, unter Berufung auf vier Schatzhändler. Der unabhängige simbabwische Ökonom Hapi Zengeni betonte, dass es wichtig sei zu beachten, dass die Zentralbank nicht angegeben habe, ob sie die Währung frei floaten lasse oder weiterhin den Wechselkurs nach der Abwertung kontrollieren werde.
Die Zentralbank sah sich zu diesem Schritt gezwungen, nachdem sich große Unterschiede zwischen den offiziellen und inoffiziellen Wechselkursen der ZiG-Währung zeigten. Auf dem Schwarzmarkt wurde die Währung zu etwa dem doppelten des genehmigten Kurses gehandelt.
Trotz der Abwertung bestehen weiterhin erhebliche Unterschiede zwischen den offiziellen und parallelen Wechselkursen: Bis zum 23. Oktober wurde die ZiG auf dem Schwarzmarkt mit 40 bis 50 ZiG pro Dollar gehandelt, wie die Preisüberwachungs-Website Zim Price Check berichtete.
Lokale Unternehmen und Einzelhändler, die gezwungen waren, mit der ZiG zum offiziellen Kurs zu handeln, hatten Berichten zufolge die Behörden gewarnt, dass sie ihre Geschäfte schließen würden, wenn die Kursunterschiede nicht angegangen würden, so ein Bericht der BBC.
In einem Interview mit der Zimbabwe Broadcasting Corporation erklärte der RBZ-Gouverneur John Mushayavanhu diesen Monat, dass die Maßnahme „keine Abwertung, sondern eine Manifestation dessen war, was bereits auf dem Markt geschah“, und bezog sich dabei auf die Abwertung der ZiG in den Monaten seit ihrer Einführung.
Er fügte hinzu, dass eine erneute Abwertung nicht erwartet werde, obwohl die Inflation bis zum Jahresende leicht ansteigen könne:
„Ich würde sagen, dass die Auswirkungen … spürbar waren, aber es sollte eine Stabilisierung geben. Tatsächlich sollten die Preise beginnen zu fallen“
RBZ-Gouverneur John Mushayavanhu
Die ZiG-Währung, die für „Zimbabwe Gold“ steht, ist der sechste Versuch des südafrikanischen Landes innerhalb von 15 Jahren, eine stabile Währung einzuführen. Dies geschieht nach einer Phase der Hyperinflation unter dem langjährigen Führer Robert Mugabe. Doch die Behörden haben Schwierigkeiten, die skeptische Bevölkerung davon zu überzeugen, auf Transaktionen in Fremdwährungen zu verzichten.
Die Reserve Bank of Zimbabwe erklärte in einer Stellungnahme, dass ihr geldpolitisches Komitee (Monetary Policy Committee, MPC) zusammengekommen sei und beschlossen habe, eine größere Flexibilität des Wechselkurses zuzulassen. Die Mitglieder des MPC erhöhten den Leitzins der Bank mit sofortiger Wirkung von 20 % auf 35 %.
„Das MPC ist überzeugt, dass die oben genannten Maßnahmen einen großen Beitrag dazu leisten werden, die aufkommenden Wechselkursrisiken zu bewältigen, die Inflationserwartungen zu verankern und die Preise kurzfristig zu stabilisieren“, erklärte die Zentralbank.
Dies „verdeutlicht die Komplexität in Simbabwe, wo der offizielle Wechselkurs nicht die Realitäten des Parallelmarktes widerspiegelt, was zu schwierigeren wirtschaftlichen Auswirkungen auf Handel, Investitionen und vor allem das Verbraucherverhalten führt“, sagte Zengeni.
Weitere Konsequenzen zur Abwertung des Goldstandard Simbabwes
Die Abwertung der ZiG-Währung und die damit verbundenen Maßnahmen der Zentralbank werfen mehrere wirtschaftliche und politische Fragen auf, die auch in anderen Ländern mit instabilen Währungen beobachtet werden können:
Vertrauensverlust in die Landeswährung: Wie in Simbabwe zeigt sich, dass die Bevölkerung oft auf stabilere Fremdwährungen wie den US-Dollar ausweicht, wenn das Vertrauen in die eigene Währung schwindet. Dies erschwert die Durchsetzung einer nationalen Währung.
Parallelmärkte und inoffizielle Wechselkurse: Die Diskrepanz zwischen offiziellen Wechselkursen und den Kursen auf dem Schwarzmarkt ist ein häufiges Problem in Ländern mit instabilen Währungen. Dies führt zu wirtschaftlichen Verzerrungen und erschwert die Preisstabilität.
Hyperinflation und Währungsreformen: Simbabwe hat in den letzten 15 Jahren mehrere Währungsreformen durchlaufen, um die Auswirkungen der Hyperinflation zu bekämpfen. Solche Reformen sind jedoch oft mit erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Kosten verbunden.
Geldpolitik und Zinserhöhungen: Die Erhöhung des Leitzinses von 20 % auf 35 % zeigt, dass die Zentralbank versucht, die Inflationserwartungen zu kontrollieren. Solche Maßnahmen können jedoch das Wirtschaftswachstum bremsen und die Kreditaufnahme erschweren.
Goldgedeckte Währungen: Die Einführung der goldgedeckten ZiG-Währung war ein Versuch, das Vertrauen in die Landeswährung zu stärken. Allerdings zeigt die aktuelle Abwertung, dass auch goldgedeckte Währungen nicht immun gegen wirtschaftliche und politische Unsicherheiten sind.
Zusammenfassend verdeutlicht die Situation in Simbabwe die Herausforderungen, vor denen Länder mit instabilen Währungen stehen, und die Schwierigkeiten, eine nachhaltige wirtschaftliche Stabilität zu erreichen.
Die Idee hinter dem Goldstandard Simbabwes – Ein mutiger Schritt in die richtige Richtung?
Der ZiG wurde als goldgedeckte Währung eingeführt, um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen und die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. Laut der Reserve Bank of Zimbabwe (RBZ) ist der ZiG durch 2.522 Kilogramm Gold und 100 Millionen US-Dollar abgesichert. Ziel war es, eine stabile Währung zu schaffen, die als verlässliches Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel dient.
Die Einführung des ZiG war ein Versuch, die wiederholten Währungskrisen des Landes zu beenden. Seit der Hyperinflation von 2008, die die Ersparnisse der Bevölkerung vernichtete, hat Simbabwe sechs verschiedene Währungsversuche unternommen, um eine stabile nationale Währung zu etablieren. Der ZiG sollte das Vertrauen wiederherstellen, indem er durch Gold und harte Währungsreserven gedeckt ist. Doch die Realität sieht anders aus.
Schaffen Sie sich Ihren eigenen Goldstandard
Auch Sie können sich Ihren eigenen Goldstandard schaffen. Gold hat sich bereits seit Jahrtausenden als Schutz vor Kaufkraftverlust bewährt und wird es auch in Zukunft. Unser Geld, so wie wir es heute kennen, verliert stetig an Wert. Das ist ein Prozess, der nicht aufgehalten werden kann. Sie können dem jedoch entgegenwirken:
Die Schwächen in der Umsetzung: Warum scheitert der ZiG?
Trotz der goldgedeckten Basis leidet der ZiG unter systematischen Problemen, die seine Stabilität gefährden. Die Quellen zeigen, dass die Umsetzung des ZiG von Anfang an von Fehlern und strukturellen Schwächen geprägt war:
Mangelnde Akzeptanz und begrenzte Nutzung
Laut einem Bericht von NatFoods (The Zimbabwe Mail, 10. Dezember 2024) wird der ZiG in vielen Sektoren nicht als Zahlungsmittel akzeptiert. Unternehmen können wichtige Rohstoffe wie Treibstoff, Strom und andere kritische Güter weiterhin nur in US-Dollar bezahlen. Diese Einschränkung untergräbt die Funktion des ZiG als universelles Zahlungsmittel. NatFoods betonte, dass die begrenzte Akzeptanz des ZiG die Geschäftstätigkeit erheblich erschwert und die Beschaffung von Rohstoffen behindert.
Fehlende Liquidität und Gehaltsprobleme
Ein besonders alarmierendes Problem ist die Unfähigkeit der Regierung, die Gehälter ihrer Angestellten in ZiG zu zahlen. Laut Bloomberg (26. November 2024) konnten die ZiG-Anteile der Gehälter im November nicht ausgezahlt werden. Dies hat nicht nur das Vertrauen der Bevölkerung erschüttert, sondern auch die wirtschaftliche Unsicherheit verstärkt. Lehrer und andere Staatsbedienstete berichteten, dass sie ihre finanziellen Verpflichtungen nicht erfüllen konnten, was die soziale und wirtschaftliche Lage weiter verschärft.
Wertverlust und Schwarzmarkt
Der ZiG hat seit seiner Einführung massiv an Wert verloren. Laut The Zimbabwe Mail (22. November 2024) fiel der Wechselkurs des ZiG auf dem offiziellen Markt von 13,56:1 auf über 25:1 gegenüber dem US-Dollar. Auf dem Schwarzmarkt liegt der Kurs sogar bei 35 bis 40:1. Diese Diskrepanz zeigt, dass das Vertrauen in die Währung weiterhin gering ist. Die Abwertung des ZiG um 43 % im September 2024 hat die Situation weiter verschärft.
Inflation und wirtschaftliche Instabilität
Die Inflation stieg im Oktober 2024 auf 37,2 %, verglichen mit 5,8 % im September (Bloomberg, 15. November 2024). Dies zeigt, dass die wirtschaftliche Instabilität trotz der Einführung des ZiG anhält. Die Bevölkerung bevorzugt weiterhin den US-Dollar als verlässliches Wertaufbewahrungsmittel, was die Nachfrage nach der neuen Währung weiter schwächt.
Politische Einflussnahme und mangelnde Transparenz
Die Regierung hat in der Vergangenheit wiederholt Geld gedruckt, um Haushaltsdefizite zu finanzieren. Obwohl die RBZ versichert, dass dies beim ZiG nicht geschehen wird, bleibt die Skepsis groß. Laut dem IMF-Bericht (Juni 2024) ist die mangelnde Transparenz bei der Verwaltung der Goldreserven und der Geldpolitik ein zentrales Problem. Der IWF betonte, dass die wirtschaftliche Governance in Simbabwe erhebliche Schwächen aufweist und Korruption ein Risiko für die makroökonomische Stabilität darstellt.
Wer profitiert von der Schwächung des Systems?
Die systematischen Schwächen des ZiG werfen die Frage auf, ob sie bewusst in Kauf genommen oder sogar gefördert werden. Folgende Akteure könnten von der Instabilität profitieren:
Eliten und Schwarzmarkthändler
Die Diskrepanz zwischen dem offiziellen und dem Schwarzmarktkurs ermöglicht es bestimmten Gruppen, von Arbitragegeschäften zu profitieren. Dies verschärft die Ungleichheit und untergräbt die wirtschaftliche Stabilität.
Internationale Akteure
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat wiederholt Kritik an Simbabwes Währungspolitik geübt. Laut dem IWF-Bericht vom Juni 2024 ist die Schuldenlast des Landes untragbar, und die Einführung des ZiG wird als unzureichend angesehen, um die strukturellen Probleme zu lösen. Die Abhängigkeit von externen Krediten könnte somit weiter zementiert werden.
Regierung und Zentralbank
Die fehlende Transparenz bei der Verwaltung der Goldreserven und der Geldpolitik wirft Fragen auf. Die Möglichkeit, den ZiG als Instrument zur Kontrolle der Bevölkerung zu nutzen, ist nicht auszuschließen.
Der Goldstandard: Warum die Idee richtig ist
Trotz der Probleme in Simbabwe bleibt der Goldstandard eine vielversprechende Lösung für Länder mit instabilen Währungen. Gold ist ein begrenztes Gut und bietet Schutz vor Inflation und Währungsabwertung. Historisch gesehen haben goldgedeckte Währungen das Vertrauen der Bevölkerung gestärkt und die wirtschaftliche Stabilität gefördert.
Doch der Erfolg eines Goldstandards hängt von der richtigen Umsetzung ab. Dazu gehören:
Transparenz: Die Bevölkerung muss sicher sein, dass die Währung tatsächlich durch Gold gedeckt ist.
Vertrauen: Eine stabile Geldpolitik und die Vermeidung von politischer Einflussnahme sind entscheidend.
Akzeptanz: Die Währung muss in allen Sektoren als Zahlungsmittel akzeptiert werden.
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Warum der Staat nicht mehr an den ZiG-Anteil herankommt
Die aktuelle Praxis, Gehälter im öffentlichen Dienst teilweise in ZiG und teilweise in US-Dollar zu zahlen, sollte ursprünglich das Vertrauen in die neue Währung stärken. Doch die Realität sieht anders aus. Laut Bloomberg (November 2024) hat die Regierung Schwierigkeiten, den ZiG-Anteil der Gehälter auszuzahlen. Dies liegt daran, dass die Einnahmen des Staates größtenteils in US-Dollar generiert werden, während die Ausgaben in ZiG steigen. Die Abwertung des ZiG hat die Kaufkraft der Währung weiter geschwächt, was dazu führt, dass der Staat mehr ZiG-Einheiten benötigt, um dieselben Verpflichtungen zu erfüllen. Gleichzeitig bevorzugen viele Bürger und Unternehmen weiterhin den US-Dollar, was die Nachfrage nach dem ZiG weiter reduziert.
Eine goldene Chance, die zu scheitern droht
Der ZiG zeigt, dass eine gute Idee durch schlechte Umsetzung scheitern kann. Die systematischen Schwächen und die mangelnde Transparenz untergraben das Vertrauen in die Währung und gefährden ihre Stabilität. Gleichzeitig profitieren bestimmte Akteure von der Instabilität, während die Bevölkerung die Hauptlast trägt.
Simbabwe steht an einem Scheideweg. Der Erfolg des ZiG hängt davon ab, ob die Regierung bereit ist, die notwendigen Reformen umzusetzen und das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen. Der Goldstandard bietet eine solide Grundlage, doch ohne Transparenz, Vertrauen und Akzeptanz bleibt er ein weiteres gescheitertes Experiment in der langen Geschichte der simbabwischen Währungskrisen.
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