Verbraucherstimmung in Deutschland auf einem Tiefpunkt: Konsumklima verschlechtert sich weiter
Die jüngste Veröffentlichung des GfK-Konsumbarometers zeigt, dass die Verbraucherlaune in Deutschland nach einem kurzen Aufschwung während der Fußball-Europameisterschaft wieder deutlich gesunken ist. Das Konsumklima-Barometer für den Monat September fiel auf minus 22,0 Punkte, nachdem es im Vormonat noch bei minus 18,6 Zählern lag. Diese Entwicklung basiert auf einer Umfrage unter rund 2000 Verbrauchern im August und lässt auf eine zunehmende Verunsicherung in der Bevölkerung schließen.
Wirtschaftliche Unsicherheiten belasten das Konsumklima
Die schwächelnde Konjunktur und der Stellenabbau in der deutschen Industrie tragen maßgeblich zur schlechten Konsumstimmung bei. Die Forscher von GfK und dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) betonen, dass die Euphorie der Fußball-Europameisterschaft schnell verflogen sei. Rolf Bürkl vom NIM erklärte, dass die Hoffnungen auf eine stabile und nachhaltige Erholung der Konjunktur weiter verschoben werden müssten.
Arbeitsplatzsorgen und Insolvenzen
Ein weiterer Grund für die gedämpfte Stimmung ist die Sorge um Arbeitsplätze. Leicht steigende Arbeitslosenzahlen und eine Zunahme der Unternehmensinsolvenzen verunsichern die Verbraucher. Diese Unsicherheiten spiegeln sich auch in der Einkommenserwartung wider, die um 16,2 Punkte auf 3,5 Punkte sank. Ein solch großer Rückgang wurde zuletzt im September 2022 verzeichnet, als die Inflationsraten knapp acht Prozent betrugen und die Kaufkraft massiv beeinträchtigten.
Rückgang des Bruttoinlandsprodukts und Sparneigung
Die wirtschaftliche Lage zeigt sich auch in den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im zweiten Quartal 2024 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent zurück. Besonders die Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge sind deutlich gesunken. Diese Entwicklung unterstreicht die Unsicherheit und Zurückhaltung der Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen.
Parallel zur sinkenden Konsumlaune steigt die Sparneigung der Haushalte. Die Bereitschaft, größere Anschaffungen wie Möbel oder Autos zu tätigen, nimmt ab. Diese Zurückhaltung wirkt sich direkt auf die Wirtschaftsleistung aus, da der private Konsum etwa 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht.
Firmenstimmung ebenfalls im Keller
Auch die Stimmung in den deutschen Unternehmen verschlechterte sich im August den dritten Monat in Folge, wie der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts zeigt. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Unternehmen stark belasten.
Fazit: Keine schnelle Erholung in Sicht
Angesichts dieser Entwicklungen erscheint eine schnelle Erholung der Konsumstimmung unwahrscheinlich. Die anhaltende Verunsicherung und die wirtschaftlichen Unsicherheiten lassen die Hoffnungen auf eine baldige Verbesserung der Lage schwinden. Die deutsche Politik steht vor der Herausforderung, durch gezielte Maßnahmen das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen zurückzugewinnen und die Konjunktur zu stabilisieren.
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