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19.02.2024
14:57 Uhr

US-Rüstungsindustrie im Höhenflug: Profit durch den Ukraine-Krieg

US-Rüstungsindustrie im Höhenflug: Profit durch den Ukraine-Krieg

Während die deutsche Wirtschaft ein Bild der Stagnation zeichnet, erlebt die Rüstungsindustrie der Vereinigten Staaten einen beispiellosen Aufschwung, angetrieben durch den anhaltenden Konflikt in der Ukraine. Ein neuer Bericht offenbart ein Wachstum von 17,5 Prozent in diesem Sektor, eine Entwicklung, die kritische Stimmen in Deutschland und Europa laut werden lässt.

Strategische Interessen oder Wirtschaftsboom?

Die Unterstützung der Ukraine durch die USA wird oft mit strategischen Interessen und moralischen Verpflichtungen begründet. Doch aktuelle Berichte, wie jene des The Wall Street Journal, legen nun offen, dass diese Hilfe auch einen ökonomischen Antrieb hat. Die amerikanische Verteidigungsindustrie, so scheint es, floriert dank der Bestellungen durch europäische Nato-Verbündete und des eigenen Pentagons, das sowohl für den Eigenbedarf als auch zur Unterstützung der Ukraine Ausrüstung ordert.

Die Zahlen sprechen für sich

Die Industrieproduktion im Verteidigungs- und Raumfahrtsektor der USA ist in den letzten zwei Jahren um 17,5 Prozent gestiegen, basierend auf Daten der Federal Reserve. Die Biden-Administration gibt an, dass von den 60,7 Milliarden Dollar, die für die Ukraine vorgesehen sind, 64 Prozent an die heimische Rüstungsindustrie zurückfließen werden. Lael Brainard, Direktorin des nationalen Wirtschaftsrats des Weißen Hauses, betont die Bedeutung dieser Mittel für die Beschäftigung und Produktion im ganzen Land.

Europas Investition in Amerikas Militärmacht

Die europäischen Regierungen haben in den letzten zwei Jahren in amerikanische Kampfflugzeuge und andere militärische Ausrüstung investiert, was einer "generationenübergreifenden Investition" gleichkommt. Dieses Investitionsvolumen übertrifft die Ausgaben der vorherigen 20 Jahre, so Myles Walton, Analyst bei Wolfe Research.

Deutschlands Rolle im Rüstungsgeschäft

Deutschland selbst hat 8,5 Milliarden Dollar für 60 Militär-Transporthubschrauber vom Typ CH-47F Chinook ausgegeben, während andere europäische Länder wie Polen und Tschechien ebenfalls milliardenschwere Aufträge für amerikanische Rüstungsgüter erteilten.

Verteidigungsausgaben könnten weiter steigen

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) schließt eine Erhöhung der Militärausgaben nicht aus. In Anbetracht globaler Entwicklungen könnte das Zwei-Prozent-Ziel der Nato-Staaten auf bis zu 3,5 Prozent ansteigen.

USA als Energieexporteur und Wirtschaftsmagnet

Die USA sind zum weltweit größten Exporteur von Flüssiggas (LNG) geworden, und ihre Exporte sollen sich bis 2030 beinahe verdoppeln. Zwei Drittel dieser Exporte gehen nach Europa. Dies ist ein weiteres Beispiel für die Intensivierung der amerikanisch-europäischen Beziehungen, die oft zum Vorteil der USA ausfallen, während Europa mit steigenden Energiepreisen und Inflation kämpft.

Kritische Stimmen bleiben nicht aus

Trotz der wirtschaftlichen Vorteile für bestimmte Sektoren in den USA, warnen Experten wie Marc Goldwein, Senior Policy Director des gemeinnützigen Komitees für einen verantwortungsvollen Bundeshaushalt, dass man nicht pauschal sagen könne, dass die US-Wirtschaft generell vom Ukraine-Krieg profitiert.

Die Nachrichten über den Aufschwung der US-Rüstungsindustrie werfen Fragen nach der Rolle von Wirtschaftsinteressen in geopolitischen Konflikten auf. Sie zeigen aber auch, wie eng verflochten die Sicherheits- und Wirtschaftspolitik der transatlantischen Partner ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen langfristig auf die globalen Machtverhältnisse und die deutsche Wirtschaftspolitik auswirken werden.

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