Unilever zieht sich aus Russland zurück: Verkauf an Arnest Group abgeschlossen
Nach anhaltender Kritik aus dem Westen und unter den strengen Auflagen der russischen Regierung hat der britische Konsumgüterkonzern Unilever seine Vermögenswerte in Russland endgültig verkauft. Der neue Eigentümer ist die russische Arnest Group, ein Hersteller von Parfum, Kosmetika und Haushaltsprodukten. Der Verkauf, der laut Informationen der Financial Times 520 Millionen Euro umfasst, beinhaltet vier Fabriken sowie die Aktivitäten von Unilever in Belarus.
Verkauf unter schwierigen Bedingungen
Der Verkauf erfolgte unter komplexen Bedingungen. Erst im vergangenen Monat erhielt Unilever die Genehmigung der russischen Regierung, die einen Nachlass von mindestens 50 Prozent auf Geschäfte mit Unternehmen aus sogenannten "unfreundlichen" Ländern fordert. Diese Länder, darunter Großbritannien, haben Sanktionen gegen Russland nach dem Einmarsch in der Ukraine verhängt. Zusätzlich wurde eine "Ausstiegssteuer" von mindestens 15 Prozent erhoben.
Hintergrund und Auswirkungen
Unilever hatte bereits im März 2022 als erstes großes europäisches Unternehmen die Importe nach und Exporte aus Russland eingestellt. Dennoch blieb der Konzern weiterhin in Russland aktiv, was zunehmend Kritik hervorrief. Konzernchef Hein Schumacher betonte, dass der Verkaufsprozess äußerst komplex war und unter anderem die Trennung von IT-Plattformen und Lieferketten sowie die Umstellung der Marken auf das kyrillische Alphabet beinhaltete.
"Im vergangenen Jahr haben wir das Geschäft von Unilever Russland sorgfältig auf einen möglichen Verkauf vorbereitet. Diese Arbeit war sehr komplex und umfasste die Trennung von IT-Plattformen und Lieferketten sowie die Umstellung der Marken auf das kyrillische Alphabet", erklärte Hein Schumacher.
Der neue Eigentümer: Arnest Group
Die Arnest Group, unter der Führung des russischen Industriellen Alexei Sagal, hat in der Vergangenheit bereits Vermögenswerte westlicher Unternehmen in Russland übernommen. Dazu gehören unter anderem die lokalen Vermögenswerte des US-amerikanischen Dosenherstellers Ball Corp, der niederländischen Brauerei Heineken und des schwedischen Kosmetikkonzerns Oriflame. Diese Geschäfte haben Sagal laut der Financial Times zu einem der Hauptnutznießer der größten Umverteilung von Vermögenswerten in Russland seit dem Fall der UdSSR gemacht.
Hohe Verluste für westliche Unternehmen
Die Abwanderung westlicher Firmen aus Russland hat ausländische Unternehmen laut einer Reuters-Analyse vom März mehr als 107 Milliarden Dollar an Abschreibungen und entgangenen Einnahmen gekostet. Auch andere Unternehmen wie Danone haben erhebliche Verluste verzeichnet. Der französische Lebensmittelkonzern teilte Anfang des Jahres mit, dass er die behördliche Genehmigung erhalten habe, seine russischen Vermögenswerte zu veräußern, was einen Verlust von 1,3 Milliarden Dollar bedeutete.
Diese Entwicklungen zeigen deutlich, dass die Sanktionen und die politischen Spannungen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch weitreichende geopolitische Auswirkungen haben. Während westliche Unternehmen hohe Verluste hinnehmen müssen, profitieren russische Akteure wie die Arnest Group erheblich von dieser Umverteilung.
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