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07.10.2024
16:20 Uhr

Umwelthilfe reicht Klage gegen Bohrgenehmigung zur Gasförderung vor Borkum ein

Umwelthilfe reicht Klage gegen Bohrgenehmigung zur Gasförderung vor Borkum ein

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine Klage gegen die Bohrgenehmigung zur Gasförderung vor der Nordseeinsel Borkum eingereicht. Dies sei laut der Organisation ein klarer Verstoß gegen nationales Klimaschutzrecht und gefährde Deutschlands Glaubwürdigkeit im internationalen Klimaschutz. Die DUH kritisiert das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) scharf, das keine Einwände gegen den Planfeststellungsbeschluss erhoben habe.

Wirtschaftliche und klimapolitische Kritik

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, erklärte in Berlin, dass die Genehmigung aus wirtschafts- und klimapolitischer Sicht nicht nachvollziehbar sei. Deutschland benötige das Gas weder für die Versorgungssicherheit noch für stabile Gaspreise. Die Umweltschützer warnen vor erheblichen Umweltschäden durch die geplanten Bohrungen.

Internationale Glaubwürdigkeit auf dem Spiel

Die Genehmigung der Gasbohrungen durch das niederländische Unternehmen One Dyas, das auf niederländischem Hoheitsgebiet eine Gasförderplattform installieren will, sei ein fatales Signal. Die Bohrungen sollen teilweise auf deutschem Hoheitsgebiet verlaufen, was die deutsche Seite in die Planungen einbezogen habe. Laut DUH setze diese Genehmigung Deutschlands internationale Glaubwürdigkeit in Sachen Klimaschutz aufs Spiel.

Naturschutzorganisationen und Bürgerinitiativen protestieren

Auch andere Umweltorganisationen und lokale Initiativen schließen sich der Kritik an. Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Niedersachsen, bezeichnete die Entscheidung des LBEG als „völlig inakzeptabel“. Sie betonte, dass die wirtschaftlichen Interessen des Gaskonzerns One Dyas höher gewichtet würden als der Schutz des Nationalparks und des Welterbes Wattenmeer.

Lokale Bevölkerung in Sorge

Scharfe Kritik kam auch vom Borkumer Bürgermeister Jürgen Akkermann. Er erklärte, die geplanten Gasbohrungen gefährdeten den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und damit die Lebensgrundlagen der Insulaner. Der Bürgermeister kündigte an, rechtliche Schritte prüfen zu wollen, und forderte die Bundes- und Landesregierung auf, den Gasbohrungen eine klare Absage zu erteilen.

Forderung nach politischem Eingreifen

Die DUH fordert die Bundesregierung und die Landesregierung auf, sich nicht hinter Gerichten zu verstecken und das Projekt auf politischem Wege zu stoppen. Die Organisation betonte, dass ein klares politisches Signal gegen die Gasbohrungen notwendig sei, um den Schutz der Umwelt und die Einhaltung der Klimaziele zu gewährleisten.

Diese Entwicklungen werfen erneut ein Schlaglicht auf die oft widersprüchliche Energiepolitik Deutschlands. Während die Bundesregierung auf der einen Seite den Ausbau erneuerbarer Energien propagiert, werden auf der anderen Seite fossile Energieprojekte genehmigt, die nicht nur umweltschädlich sind, sondern auch das Vertrauen in Deutschlands Klimaschutzpolitik untergraben könnten.

Es bleibt abzuwarten, wie die Gerichte über die Klage der DUH entscheiden und ob die Politik letztendlich den Mut findet, klare und nachhaltige Entscheidungen im Sinne des Klimaschutzes zu treffen.

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