Twitter unter Elon Musk: Zensur auf dem Vormarsch?
Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk hat sich die Plattform in vielerlei Hinsicht verändert. Ein aktueller Bericht der Technologiepublikation "Rest of World" offenbart, dass Twitter seitdem mehr als 80 % der Aufforderungen von Regierungen und Gerichten zur Entfernung oder Änderung von Inhalten vollständig erfüllt hat. Dies steht im starken Kontrast zu den etwa 50 %, die vor der Übernahme durch Musk erfüllt wurden.
Steigende Zahlen und besorgniserregende Trends
Der Bericht basiert auf Daten der Lumen-Datenbank, die vom Berkman Klein Center for Internet & Society der Harvard University betrieben wird. Diese Daten zeigen, dass Twitter von den 971 Regierungsanfragen, die seit Musks Amtsantritt vor sechs Monaten eingegangen sind, 808 vollständig und 154 teilweise erfüllt hat. Lediglich neun Anfragen blieben unbeantwortet. Dies markiert einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den sechs Monaten vor der Übernahme, als nur 280 von 550 Anfragen vollständig beantwortet wurden.
Herkunft der Anfragen
Die meisten dieser Anfragen stammen von ausländischen Regierungen wie Indien, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Deutschland. Diese Länder haben in den letzten Jahren ihre Internetvorschriften verschärft. Auffällig ist, dass keine dieser Anfragen aus den USA kam.
Ein klarer Widerspruch
Elon Musk hatte bei der Übernahme von Twitter angekündigt, die freie Meinungsäußerung zu fördern und die politische Voreingenommenheit der Plattform zu reduzieren. Doch die Realität scheint anders auszusehen. So wurden beispielsweise im Januar Tweets über eine BBC-Dokumentation, die den indischen Premierminister Narendra Modi kritisierte, auf Aufforderung des indischen Informationsministeriums gelöscht. Auch mehrere Konten, die die Privatjets von Milliardären verfolgten, wurden gesperrt.
Kontroversen und Kritik
Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, die in der Öffentlichkeit und unter Experten kontrovers diskutiert werden. Kritiker argumentieren, dass Musk seine Versprechen nicht eingehalten habe und Twitter nun stärker zensiere als zuvor. Zudem hat das Unternehmen auf Presseanfragen lediglich mit einem automatischen Kack-Emoji reagiert, was die Transparenz und Ernsthaftigkeit der Plattform weiter infrage stellt.
Ein Blick in die Zukunft
Die steigende Zahl der Regierungsanfragen und die hohe Erfüllungsquote unter Musks Führung werfen ein beunruhigendes Licht auf die Zukunft der Plattform. Es bleibt abzuwarten, wie sich Twitter weiterentwickeln wird und ob Musk seine Versprechen zur Förderung der freien Meinungsäußerung doch noch einlösen wird.
In einer Zeit, in der die Meinungsfreiheit weltweit unter Druck steht, ist es entscheidend, dass Plattformen wie Twitter ihrer Verantwortung gerecht werden und nicht zum Spielball politischer Interessen werden. Die Entwicklungen der letzten Monate lassen jedoch Zweifel daran aufkommen, ob dies unter der aktuellen Führung möglich ist.
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