Trumps Zollpolitik: Eine Bedrohung für die deutsche Wirtschaft
Bundeskanzler Olaf Scholz hat Donald Trump zur gewonnenen Präsidentschaftswahl gratuliert und betont, dass Deutschland ein verlässlicher transatlantischer Partner bleiben werde. Dennoch hob er hervor, dass die Europäische Union geschlossen zusammenstehen müsse. Diese Worte sind besonders bedeutsam angesichts der bevorstehenden Herausforderungen, die Trumps protektionistische Handelspolitik für die exportorientierte deutsche Wirtschaft mit sich bringen könnte.
Protektionismus als wirtschaftliche Bedrohung
Donald Trump setzt in der Handelspolitik stark auf Zölle, was die deutsche Wirtschaft erheblich treffen könnte. Nach Berechnungen des Ifo-Instituts droht Deutschland ein wirtschaftlicher Schaden in Höhe von 33 Milliarden Euro, sollte Trump seine Drohungen wahr machen. Der Ifo-Präsident Clemens Fuest erklärte, dass Trump eine stark protektionistische Agenda verfolge, die höhere Importzölle und stärkere Beschränkungen des internationalen Handels, insbesondere gegenüber China und potenziell auch Europa, vorsehe.
Die Rolle der USA als wichtiger Absatzmarkt
Die USA sind für deutsche Exporteure der wichtigste Absatzmarkt. Sollte Trump Basiszölle von 20 Prozent auf Importe aus der EU und 60 Prozent auf Importe aus China erheben, müssten deutsche Exporteure mit empfindlichen Einbußen rechnen. Das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut rechnet vor, dass diese Maßnahmen allein in Deutschland einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden von 33 Milliarden Euro bedeuten würden.
Rückgang der Exporte
Die deutschen Exporte in die USA könnten nach Einschätzung der Ökonomen um etwa 15 Prozent zurückgehen. Zusätzlich dürften die Ausfuhren nach China um zehn Prozent sinken, da die Exporte der Volksrepublik in die USA massiv schrumpfen dürften. Diese Entwicklungen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die deutsche Wirtschaft dar, die stark auf den Export angewiesen ist.
Notwendigkeit eigener Maßnahmen
Die Leiterin des Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft, Lisandra Flach, warnte, dass sich Deutschland und die EU darauf einstellen müssten, dass sich die USA weiter von einer offenen, globalen Zusammenarbeit entfernen. Sie betonte, dass Deutschland und die EU nun ihre Position durch eigene Maßnahmen stärken müssten. Dazu gehörten eine tiefere Integration des EU-Dienstleistungsmarktes und glaubwürdige Vergeltungsmaßnahmen gegenüber den USA.
Strategien zur Abfederung der Auswirkungen
Beispielsweise könnte das von der EU neu geschaffene „Anti-Coercion-Instrument“ genutzt werden, das neben Zöllen weitere Gegenmaßnahmen bei wirtschaftlichem Zwang vorsieht. Außerdem könnten Deutschland und die EU die Zusammenarbeit mit einzelnen US-Bundesstaaten verstärken, um die negativen Auswirkungen der Zollpolitik abzufedern.
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht schwere Zeiten aufziehen, sollte Trump seine Zollpläne umsetzen. Die DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik erklärte, dass die realwirtschaftlichen Effekte für Deutschland schwer abschätzbar seien. Einbußen von 0,1 bis 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts halten verschiedene Studien jedoch für möglich. Diese Zahlen beinhalten jedoch nicht die Effekte infolge von Verunsicherung, die zusätzlich negative Auswirkungen haben könnten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die deutsche und europäische Wirtschaftspolitik in den kommenden Jahren entwickeln wird, um den protektionistischen Tendenzen der USA entgegenzuwirken und die eigenen wirtschaftlichen Interessen zu wahren.
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