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08.11.2024
06:59 Uhr

Trump 2.0: Europas Angst vor US-Strafzöllen – Wie vorbereitet ist die EU?

Trump 2.0: Europas Angst vor US-Strafzöllen – Wie vorbereitet ist die EU?

Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wächst in Europa die Sorge vor neuen Handelskonflikten. Während die US-Börsen jubeln und heimische Unternehmen von Trumps protektionistischer Politik profitieren könnten, steht die EU vor großen Herausforderungen. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat bereits vor Monaten eine Strategie ausgearbeitet, um auf mögliche wirtschaftliche Auseinandersetzungen mit den USA vorbereitet zu sein.

Reaktionen der Märkte

Die gestrige Eröffnung der wichtigsten US-Börsenindizes zeigte ein deutliches Plus. S&P 500, NASDAQ und Dow Jones erreichten Rekordhöhen, während der Dax in Frankfurt/Main zunächst ebenfalls zulegte, am Ende des Tages jedoch mit einem Minus von über einem Prozent schloss. Deutsche Unternehmen, insbesondere exportorientierte, blicken mit Sorge auf Trumps Ankündigungen, Zölle auf Importe zu erheben.

Die wirtschaftlichen Folgen

Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, Basiszölle von 20 Prozent auf Importe aus Europa und 60 Prozent auf Importe aus China zu erheben. Das ifo-Institut aus München schätzt, dass diese Maßnahmen allein in Deutschland einen wirtschaftlichen Schaden von 33 Milliarden Euro verursachen könnten. Besonders betroffen wären die deutsche Auto- und die Pharmaindustrie, deren Absatz in den USA erheblich zurückgehen könnte.

Strategien der EU

Die EU-Kommission hat unter der Leitung von Ursula von der Leyen bereits Sofortmaßnahmen und mittelfristige Pläne vorbereitet, um auf mögliche Strafzölle der USA zu reagieren. Ein „Szenario Trump 2.0“-Plan sieht vor, zunächst Trump Zusammenarbeit und Verhandlungen anzubieten. Gleichzeitig könnten jedoch Gegenzölle auf US-Produkte eingeführt werden, sollten die USA ihre protektionistische Politik weiterverfolgen.

Das Anti-Coercion-Instrument

Ein zentrales Element der EU-Strategie ist das neu geschaffene Anti-Coercion-Instrument (ACI). Dieses Instrument soll die EU vor wirtschaftlichem Zwang durch Drittstaaten schützen und ermöglicht eine schnelle und effektive Reaktion auf solche Maßnahmen. Das ACI bietet der EU die Möglichkeit, eine breite Palette von Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um die Interessen der EU und ihrer Mitglieder zu schützen.

Deutschlands Abhängigkeit von den USA

Für deutsche Unternehmen sind die USA der wichtigste Exportmarkt. Im vergangenen Jahr gingen knapp zehn Prozent der deutschen Exporte in die USA. Die Vereinigten Staaten könnten in diesem Jahr China als wichtigsten Handelspartner Deutschlands überholen. Dies zeigt die enorme Bedeutung des US-Marktes für die deutsche Wirtschaft.

Sorgen wegen des Umgangs mit China

Zusätzlich zu den möglichen Strafzöllen auf europäische Importe bereitet der verschärfte Umgang der USA mit China den deutschen Unternehmen Sorgen. Die USA haben unter Trump und auch unter seinem Nachfolger Biden Zölle auf chinesische Waren beibehalten und teilweise sogar erhöht. Dies könnte zu weiteren Belastungen im internationalen Geschäft führen.

Ein Handelskrieg zwischen Deutschlands wichtigsten Handelspartnern wäre eine weitere Belastung für die deutsche Wirtschaft. Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), äußerte seine Besorgnis darüber, dass ein genereller Importzoll unter Trump ein herber Rückschlag für die deutsche Wirtschaft wäre. Trotz der vorteilhaften Bedingungen in den USA könnte dies den Druck erhöhen, mehr vor Ort zu produzieren – möglicherweise zulasten deutscher Standorte.

Die EU steht vor einer schwierigen Aufgabe, sich gegen die protektionistische Politik der USA zu behaupten und gleichzeitig ihre eigene Wirtschaft zu schützen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und den USA unter der erneuten Präsidentschaft von Donald Trump entwickeln werden.

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