Technik-Panne an der Strombörse: Strompreis explodierte auf fast 3 Euro pro kWh
Ende Juni 2024 erlebten Stromkunden in Deutschland einen Schockmoment: Eine IT-Panne an der europäischen Strombörse EPEX SPOT SE ließ die Börsenstrompreise in die Höhe schießen. Der Schaden für Verbraucher und Unternehmen beläuft sich auf hunderte Millionen Euro. Dieser Vorfall offenbart gravierende Schwachstellen im deutschen Stromnetz und wirft Fragen zur Zuverlässigkeit und Sicherheit der digitalen Handelsplätze auf.
Ursache der Preisexplosion: Technisches Problem an der EPEX SPOT SE
Am 26. Juni 2024 stieg der Strompreis für einen kurzen Zeitraum auf rund 2.325 Euro pro Megawattstunde (MWh), was umgerechnet 2,32 Euro pro Kilowattstunde (kWh) entspricht. Mit den üblichen Gebühren erreichte der Strompreis nahezu 3 Euro pro kWh. Normalerweise liegt der Preis zu dieser Tageszeit bei etwa 15 Cent pro kWh.
Der Grund für diesen Anstieg war ein technisches Problem an der europäischen Strombörse EPEX SPOT SE, das zum sogenannten "Decoupling" führte. Hierbei wurden die Preise für Stromlieferungen am kommenden Tag berechnet, als ob kein Im- und Export zwischen den Ländern stattfinden würde. Tobias Federico, Energiemarktexperte vom Beratungsunternehmen Montel – Energy Brainpool, erklärte, dass diese Entkopplung zu extrem unterschiedlichen Preisen in Europa führte, wobei Deutschland besonders betroffen war.
Schaden für Verbraucher und Unternehmen
Vorläufige Untersuchungen haben ergeben, dass der kurzzeitige Preissprung die privaten und gewerblichen Verbraucher rund 350 Millionen Euro kostete. Betroffen waren vor allem Kunden mit dynamischen Stromtarifen, die während des Preissprungs Strom verbrauchten. Einige Unternehmen, wie das Elektrostahlwerk Feralpi nahe Dresden, mussten ihre Maschinen abschalten, um noch höhere Kosten zu vermeiden. Werksdirektor Uwe Reinecke berichtete, dass dies Fixkosten im sechsstelligen Bereich verursachte.
Fehlerhafte Algorithmen als Ursache
Die Ursache des Preissprungs war eine fehlerhafte Berechnung der Algorithmen, die normalerweise Angebot und Nachfrage matchen und Preise veröffentlichen. Federico betonte, dass solche Probleme selten seien, aber nicht ausgeschlossen werden können. Seit 24 Jahren existiert die EPEX SPOT und ihre Vorgängergesellschaften, und in dieser Zeit gab es nur drei vergleichbare Vorfälle.
Abhängigkeit von Importen und Exporten
Dieser Vorfall zeigt deutlich die hohe Abhängigkeit Deutschlands von Stromimporten und -exporten. Andy Sommer vom Schweizer Energieversorger Axpo sieht hierin einen klaren Hinweis auf die Anfälligkeit des deutschen Strommarkts gegenüber unvorhergesehenen Ereignissen. Würde Deutschland isoliert vom europäischen Verbundnetz agieren, wären die Strompreise deutlich höher.
Fachleute vermuten, dass ein Hackerangriff oder ein fehlerhaftes Datenpaket eines Marktteilnehmers die Ursache für die Fehlberechnung sein könnten. Die genauen Hintergründe werden derzeit noch ermittelt.
Fazit
Der Vorfall an der EPEX SPOT SE zeigt eindrucksvoll die Schwachstellen des deutschen Stromnetzes und die Abhängigkeit von internationalen Stromhandelsplätzen. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern und die Sicherheit der Stromversorgung zu gewährleisten. Klar ist jedoch, dass die Politik und die Verantwortlichen in der Energiewirtschaft dringend handeln müssen, um die Stabilität und Zuverlässigkeit des deutschen Stromnetzes zu sichern.
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