Tarifrunde bei VW: Tausende Metaller protestieren gegen Sparpläne
Begleitet von lautstarkem Protest haben bei Volkswagen die Tarifgespräche mit der IG Metall begonnen. Mehr als 3.000 Beschäftigte aus Wolfsburg, Emden, Osnabrück und Zwickau versammelten sich vor dem Verhandlungsgebäude, um gegen die Sparpläne des Konzerns zu demonstrieren. Mit Trommeln, Sirenen und Trillerpfeifen machten sie ihrem Unmut Luft, während Bengalfackeln den Platz in roten Rauch hüllten.
Verhärtete Fronten bei den Verhandlungen
Die IG Metall sprach von über 3.000 Teilnehmern, die mit Transparenten wie „Zukunft statt Kahlschlag“ und „Verzicht hat uns noch nie geholfen“ gegen die geplanten Einsparungen protestierten. Die Stimmung war kämpferisch, und die Teilnehmer sprachen sich gegenseitig Mut zu. „Ich glaube, die IG Metall macht das schon“, sagte die 23-jährige Auszubildende Josi Groß, die sich vor allem um ihre Übernahme nach der Ausbildung sorgt. VW hatte neben der Beschäftigungssicherung auch die Übernahmegarantie für Azubis aufgekündigt.
Unverhandelbare Beschäftigungssicherung
Während VW auf Einsparungen auch bei den Personalkosten drängt, will die IG Metall Einschnitte verhindern. „Über Werksschließungen und Massenentlassungen ist mit uns nicht zu reden“, stellte Thorsten Gröger, Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter, klar. Auch Daniela Cavallo, VW-Betriebsratschefin und Vertreterin der IG Metall am Verhandlungstisch, betonte: „Die Gleichrangigkeit von Beschäftigungssicherung und Wirtschaftlichkeit ist unverhandelbar.“
VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel, Personalvorstand der Kernmarke Volkswagen, bekräftigte hingegen den Sparkurs des Konzerns: „Wir müssen gemeinsam unser Unternehmen restrukturieren. Die Situation ist ernst.“ Er dämpfte die Hoffnung auf eine schnelle Einigung und erklärte, dass es in der ersten Verhandlungsrunde darum gehe, ein gemeinsames Bild über die Ausgangslage zu verschaffen.
Vorzeitige Tarifrunde und Forderungen der IG Metall
Die Tarifrunde, die ursprünglich für Ende Oktober geplant war, wurde vorgezogen, nachdem VW Anfang des Monats seinen Sparkurs verschärft hatte. Neben dem Entgelt soll nun auch über die von VW gekündigte Beschäftigungssicherung verhandelt werden. Betroffen sind rund 120.000 Beschäftigte in den sechs großen westdeutschen Werken, während für VW Sachsen eigene Regelungen gelten.
Die IG Metall fordert von VW konkrete Details zu den angekündigten Sparplänen. „Wir erwarten heute Antworten“, sagte Thorsten Gröger vor dem Auftakt der Gespräche. Bisher habe der Konzern nur vage Informationen geliefert. Erst nach konkreten Erklärungen könne man in ernsthafte Verhandlungen treten.
Sieben Prozent mehr Lohn gefordert
„Natürlich haben wir aktuell heftige Probleme aufseiten der Wirtschaftlichkeit“, sagte Cavallo. „Aber die löst man eben nicht, indem man Werksschließungen als Drohkulisse auffährt.“ Thorsten Gröger ergänzte, dass VW zuletzt „gar keine schlechten Gewinnzahlen“ ausgewiesen und hohe Dividenden an seine Aktionäre ausgeschüttet habe. Dies zeige, dass es Spielräume gebe. Die IG Metall halte daher an ihrer Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn fest.
Gröger kündigte an, dass ein Festhalten an den Sparplänen auf „erbitterten Widerstand der Belegschaften bei Volkswagen“ stoßen werde. Ab dem 1. Dezember seien auch Warnstreiks möglich. „Wenn es nötig ist, dann stehen an Volkswagen-Standorten Zehntausende vor den Werkstoren und auf den Straßen.“
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