Sudan: Russisches Flugzeug abgeschossen – Verwechslung mit tragischen Folgen
Im Sudan tobt seit April 2023 ein erbitterter Machtkampf zwischen den Regierungstruppen und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Inmitten dieses Konflikts kam es zu einem folgenschweren Vorfall: Die RSF schossen ein russisches Frachtflugzeug ab, das offenbar für ein feindliches Kampfflugzeug gehalten wurde. Diese Verwechslung könnte weitreichende Konsequenzen haben.
Ein fataler Irrtum
Am Montag erklärten die RSF, sie hätten ein Flugzeug im äußersten Westen des Sudan, in der Region Darfur, abgeschossen. Die russische Botschaft in Khartum prüft derzeit, ob sich tatsächlich Russen an Bord der Maschine befanden. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass handelte es sich bei dem abgeschossenen Flugzeug um eine Iljuschin Il-76, die angeblich Waffen transportiert haben soll.
RSF: Übereifrige Kämpfer oder gezielte Aktion?
In einer Erklärung behauptete die RSF, sie hätten ein „ausländisches Kampfflugzeug“ abgeschossen, das das sudanesische Militär unterstützt habe. Ohne konkrete Beweise vorzulegen, hieß es weiter, das Flugzeug habe „Fassbomben“ auf Zivilisten abgeworfen. Die RSF-Kämpfer zeigten inmitten des brennenden Wracks Handyaufnahmen und behaupteten, das Flugzeug mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen zu haben. Zu den gezeigten Dokumenten gehörten ein russischer Pass und ein Ausweis einer in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ansässigen Firma.
Verwechslung mit Konsequenzen
Internationale Beobachter kommen zu dem Schluss, dass die RSF-Kämpfer das mutmaßliche Frachtflugzeug der VAE mit einem Bomber der sudanesischen Armee verwechselt haben könnten. In sozialen Medien machen sich Nutzer darüber lustig, dass die RSF eine Maschine abgeschossen hätten, die sie möglicherweise mit Waffen beliefern sollte.
Liefern die VAE Waffen an sudanesische Milizen?
Die Vereinigten Arabischen Emirate werden verdächtigt, die RSF zu bewaffnen, was von den VAE bislang vehement bestritten wurde. Ein Bericht der vom US-Außenministerium finanzierten Gruppe Conflict Observatory brachte die Iljuschin Il-76 von New Way Cargo mit der Bewaffnung der RSF in Verbindung. Die Fluggesellschaft soll Waffentransfers der VAE durch Flüge zum Aéroport International Maréchal Idriss Deby im Tschad erleichtert haben. Die VAE behaupteten, es handele sich um Flüge zur Unterstützung eines örtlichen Krankenhauses.
Glaubwürdige Vorwürfe
Experten der Vereinten Nationen bezeichneten die Vorwürfe, die VAE hätten die RSF bewaffnet, als „glaubwürdig“. Der Bericht weist darauf hin, dass die Emirate ein Darlehen in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar für den schnellen Ausbau des Flughafens angeboten haben. Das Fehlen von Beweisen für eine bedeutende humanitäre Krise vor Ort und das Fehlen bedeutender sudanesischer Flüchtlinge in der Region lassen erhebliche Zweifel an den Behauptungen der VAE aufkommen.
Ein Stellvertreterkrieg im Sudan?
Der Vorfall wirft zudem die Frage auf, ob der Sudan zum Schauplatz eines Stellvertreterkrieges zwischen größeren Mächten wie Russland und der Ukraine wird. Beide Länder haben strategische Interessen in der Region, und der jüngste Zwischenfall könnte die Spannungen weiter anheizen.
Die Entwicklungen im Sudan bleiben weiterhin besorgniserregend und werfen ein Schlaglicht auf die komplexen geopolitischen Verstrickungen in der Region. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Konsequenzen dieser tragische Irrtum haben wird.
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