Stellenabbau und Insolvenzen: Automobilzulieferer kämpfen ums Überleben
Die deutsche Automobilindustrie, einst das Rückgrat der nationalen Wirtschaft, steckt in einer tiefen Krise. Diese Krise zieht auch die Automobilzulieferer in den Abgrund. Insolvenzen und Werksschließungen betreffen nicht nur kleine Betriebe, sondern auch große Traditionsunternehmen wie Schuler und Eissmann.
Transformation zur Elektromobilität und steigende Kosten
Die Umstellung auf Elektromobilität und die damit verbundenen steigenden Kosten setzen der Branche massiv zu. Der Maschinenbaukonzern Schuler, mit Hauptsitz in Göppingen, plant bundesweit 474 Stellen abzubauen und mehrere Standorte zu schließen. Allein am Standort Weingarten in Baden-Württemberg werden über 300 Arbeitsplätze verloren gehen.
Schuler: Ein Traditionsunternehmen in der Krise
Schuler, gegründet 1839 und Teil des österreichischen Andritz-Konzerns, ist weltweit bekannt für die Herstellung hochpräziser Pressen, die in der Automobilindustrie verwendet werden. Trotz dieser Expertise sieht sich das Unternehmen gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um auf die sinkenden Absatzzahlen und die Unsicherheiten im Bereich der Elektromobilität zu reagieren.
Globale Verschiebungen und die Folgen für Deutschland
Seit der Jahrtausendwende hat sich der globale Automobilmarkt drastisch verändert. Deutsche Unternehmen, die einst durch ihre Dominanz im Premiumsegment und ihre Globalisierungsstrategien glänzten, sehen sich nun mit erheblichen Produktionseinbußen konfrontiert. Die Produktion verlagerte sich zunehmend nach Asien, insbesondere nach China. Im Jahr 2023 wurden fast 60 Prozent aller Autos in Asien hergestellt und fast 50 Prozent dort verkauft.
Eissmann und WKW Automotive: Weitere prominente Insolvenzen
Nur einen Tag nach Berichten, dass bei Volkswagen bis zu 30.000 Arbeitsplätze gefährdet sind, meldete der Autozulieferer WKW Automotive Insolvenz an. Das Unternehmen, bekannt für die Produktion von Zierleisten für VW und BMW, beschäftigt rund 3.800 Mitarbeiter. Auch Eissmann Automotive, mit 1.000 Beschäftigten in Deutschland, musste Insolvenz anmelden. Das Unternehmen kämpfte seit Jahren mit den Folgen von Inflation und gestiegenen Materialkosten.
Die Transformation und ihre epochalen Umbrüche
Die Transformation zur Elektromobilität stellt die Zulieferindustrie vor epochale Umbrüche. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) betont, dass die deutsche Zulieferlandschaft über Jahrzehnte aus hoch spezialisierten kleinen und mittelständischen Unternehmen bestand, die häufig Weltmarktführer in ihren Bereichen sind. Diese "Hidden Champions" befinden sich oft im ländlichen Raum und bilden das Rückgrat der deutschen Industriekultur.
Überregulierung und langsame politische Entscheidungen
Schon im September 2023 warnte die Präsidentin des VDA, Hildegard Möller, dass Deutschland als Branchenstandort auf der Strecke bleiben könnte. Sie beklagte Überregulierung, zu langsame politische Entscheidungen und fehlende Rechtsrahmen bei Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz. Die Unternehmen sehen sich zudem mit einer Kostenexplosion konfrontiert, die durch die Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, Rohstoffverknappung, den Ukraine-Krieg und hohe Tarifabschlüsse in Deutschland verursacht wurde.
Restrukturierungen und Standortverlagerungen
Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, ihre Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die fränkische Firma Fehrer, weltweit führender Spezialist für Komponenten im Fahrzeuginnenraum, plant, bis Ende 2024 zwei Produktionsstandorte in Deutschland zu schließen und die Produktion ins Ausland zu verlagern. Insgesamt sind 270 Arbeitsplätze betroffen.
Die Krise der deutschen Automobilindustrie und ihrer Zulieferer zeigt deutlich, dass die Transformation zur Elektromobilität und die globalen Verschiebungen in der Produktion nicht ohne massive Einschnitte und Herausforderungen vonstattengehen. Es bleibt abzuwarten, wie die Branche diese epochalen Umbrüche meistern wird.
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