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31.10.2024
22:17 Uhr

Steinmeiers Besuch auf Kreta: Eine Geste der Versöhnung und politische Kontroversen

Steinmeiers Besuch auf Kreta: Eine Geste der Versöhnung und politische Kontroversen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei seinem Besuch auf der griechischen Insel Kreta um Vergebung für die Verbrechen der deutschen Besatzer während der NS-Zeit gebeten. Diese historische Geste fand am Denkmal für die Gefallenen des nationalen Befreiungskampfes im Dorf Kandanos statt, wo Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender einen Kranz niederlegten.

Ein schwieriges Kapitel der Geschichte

Steinmeier betonte in seiner Ansprache, dass die Brutalität der deutschen Besatzungstruppen noch heute „den Atem stocken lasse“. Er entschuldigte sich dafür, dass Deutschland über Jahrzehnte die Ahndung der Verbrechen verschleppt und nach dem Krieg „zunächst weggesehen und geschwiegen“ habe. Kandanos war eines der ersten Dörfer auf Kreta, das von der Wehrmacht als Vergeltungsmaßnahme vollständig zerstört wurde. Am 3. Juni 1941 wurden mehr als 180 Bewohner von deutschen Soldaten getötet.

Die Bedeutung der Erinnerung

„Wir können das Leid nicht ungeschehen machen“, sagte Steinmeier, „aber wir müssen die Erinnerung daran wachhalten, damit nicht wieder geschieht, was einmal geschehen ist.“ Der Bundespräsident ist das erste deutsche Staatsoberhaupt, das Kreta besucht hat. In Kandanos wurde er von Überlebenden des Massakers empfangen, doch es gab auch kritische Stimmen, die Gerechtigkeit und Reparationszahlungen forderten.

Reparationsforderungen: Ein umstrittenes Thema

Die Frage der deutschen Reparationszahlungen bleibt weiterhin ein Streitpunkt. Während die griechische Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou und Regierungschef Kyriakos Mitsotakis die Frage nach Kriegsentschädigungen als offen bezeichneten, erklärte Steinmeier, dass Deutschland diese Rechtsfrage für „völkerrechtlich abgeschlossen“ halte. Griechenland fordert seit langem Wiedergutmachung für die im Zweiten Weltkrieg erlittenen Kriegsschäden, die auf mehr als 270 Milliarden Euro geschätzt werden. Die Bundesregierung sieht jedoch keine rechtliche Grundlage für diese Forderungen.

Ein schwieriger Balanceakt

Steinmeiers Besuch auf Kreta zeigt die Komplexität der deutsch-griechischen Beziehungen und die Herausforderungen, die mit der Aufarbeitung der Vergangenheit verbunden sind. Während der Bundespräsident die Hand zur Versöhnung ausstreckte und die Bedeutung der Erinnerung betonte, bleibt die Frage der Reparationszahlungen ein ungelöstes und emotional aufgeladenes Thema. Die deutsche Regierung sollte sich intensiver mit diesen Forderungen auseinandersetzen, um eine nachhaltige Versöhnung zu ermöglichen.

Insgesamt verdeutlicht dieser Besuch, wie wichtig es ist, sich der Vergangenheit zu stellen und die Opfer zu ehren, während gleichzeitig die politischen und rechtlichen Aspekte nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Eine ehrliche und offene Diskussion über die Vergangenheit könnte den Weg für eine bessere Zukunft ebnen.

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