Russlands neue Raketenentwicklung bedroht Europas Sicherheitsarchitektur
Mit der Ankündigung der Entwicklung neuer Mittelstreckenraketen durch Russland steht Europas Sicherheitsarchitektur vor einer neuen Herausforderung. Nur sechs Monate nach der Inbetriebnahme des NATO-Luftwaffenstützpunktes Redzikowo in Polen kündigte Präsident Wladimir Putin an, dass Russland seinerseits Marschflugkörper mittlerer Reichweite einsetzen werde.
Putins Reaktion auf die NATO
In einer Sitzung des russischen Sicherheitsrates, an der hochrangige Regierungsvertreter wie Verteidigungsminister Andrej Belousow und FSB-Direktor Alexander Bortnikow teilnahmen, erklärte Putin, dass Russland gezwungen sei, auf die Stationierung amerikanischer Raketen in Europa und Asien zu reagieren. Er betonte die Notwendigkeit, mit der Produktion solcher Systeme zu beginnen und über deren Einsatzorte zu entscheiden, um die Sicherheit Russlands zu gewährleisten.
Der INF-Vertrag: Ein Relikt der Vergangenheit?
Der INF-Vertrag, der 1987 von US-Präsident Reagan und UdSSR-Generalsekretär Gorbatschow unterzeichnet wurde, verpflichtete beide Supermächte zur Zerstörung aller bodengestützten ballistischen Raketen und Marschflugkörper mittlerer und kürzerer Reichweite. Doch mit dem einseitigen Austritt der USA aus dem Vertrag im Jahr 2019 und der jüngsten Ankündigung Russlands scheint dieses Abkommen endgültig der Vergangenheit anzugehören.
Das Aegis-Raketenabwehrsystem der NATO
Die NATO hat in den letzten Jahren ihre Präsenz in Osteuropa verstärkt, insbesondere durch die Stationierung des Aegis-Raketenabwehrsystems in Polen und Rumänien. Diese Systeme sollen die NATO-Mitglieder vor ballistischen Kurz- und Mittelstreckenraketen schützen. Russland betrachtet diese Systeme jedoch als Bedrohung für seine nukleare Abschreckung.
Russlands neue Waffensysteme
Russland plant, eine Reihe neuer Waffensysteme zu entwickeln, darunter den Killer-Marschflugkörper Novator 9M729 (SSC-8) und eine bodengestützte Version des Überschallflugkörpers Zircon. Diese Systeme könnten eine erhebliche Bedrohung für die NATO darstellen. Zudem könnten nicht realisierte Projekte wie die mobile Interkontinentalrakete RS-26 Rubezh und das schienengebundene Raketensystem Barguzin eine zweite Chance erhalten.
US-Militärpräsenz in Europa und Asien
Die USA haben ihre militärische Präsenz in Europa und Asien ebenfalls verstärkt. Im Mai dieses Jahres wurde das Typhon MRC-System auf der dänischen Insel Bornholm stationiert, und im Rahmen der Übung Salaknib 24 wurde das gleiche System auf den Philippinen eingesetzt. Mehrere europäische Länder, darunter Deutschland und Frankreich, planen zudem die Entwicklung landgestützter Waffen mit einer Reichweite von mehr als 1000 km im Rahmen des ELSA-Programms.
Die geopolitischen Konsequenzen
Die jüngsten Entwicklungen unterstreichen die zunehmenden Spannungen zwischen Russland und der NATO. Während die NATO behauptet, ihre Maßnahmen dienten der Verteidigung, sieht Russland darin eine Bedrohung seiner Sicherheit. Die Wiederaufnahme der Produktion von Mittelstreckenraketen durch Russland könnte zu einem neuen Wettrüsten führen und die Stabilität in Europa weiter gefährden.
In dieser angespannten Lage bleibt abzuwarten, wie sich die geopolitischen Realitäten weiterentwickeln werden. Klar ist jedoch, dass die Sicherheitsarchitektur Europas vor einer ihrer größten Herausforderungen seit dem Ende des Kalten Krieges steht.
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