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02.11.2024
10:11 Uhr

Robert Koch-Institut vor Zerschlagung: Mitarbeiter schlagen Alarm

Robert Koch-Institut vor Zerschlagung: Mitarbeiter schlagen Alarm

Die Mitarbeiter des Robert Koch-Instituts (RKI) sehen die Zukunft ihrer Institution in Gefahr. Hintergrund ist der Plan der Bundesregierung, ein neues Institut für öffentliche Gesundheit zu gründen, in das Teile des RKI integriert werden sollen. Diese Pläne stoßen auf heftigen Widerstand seitens des RKI-Personalrats, der in einer Stellungnahme tiefen Frust und Besorgnis über die geplanten Maßnahmen zum Ausdruck bringt.

Warnung vor Reibungsverlusten und Doppelstrukturen

Der Personalrat des RKI betont, dass die geplante Umstrukturierung zu erheblichen Reibungsverlusten und ineffizienten Doppelstrukturen führen könnte. Die Mitarbeiter befürchten, dass gut eingespielte Abläufe gestört und die Schlagkraft der Behörde massiv beeinträchtigt werden könnten. Insbesondere in Krisenzeiten, wie während der Corona-Pandemie, habe das RKI bewiesen, wie wichtig eine funktionierende Struktur sei.

Gefahr für die Pandemiebewältigung

Die Mitarbeiter des RKI warnen, dass die geplanten Änderungen die Fähigkeit der Behörde, zukünftige Pandemien zu bewältigen, erheblich schwächen könnten. Das RKI habe während der Corona-Krise zentrale Aufgaben im Gesundheitsschutz übernommen. Eine Aufsplittung der Aufgabenbereiche in übertragbare und nicht übertragbare Krankheiten könnte die Effizienz und Reaktionsfähigkeit der Behörde erheblich beeinträchtigen.

Kritik an der Kommunikation des Ministeriums

Ein weiterer Kritikpunkt ist die mangelnde Kommunikation seitens des Bundesgesundheitsministeriums. Die RKI-Mitarbeiter hätten erst Mitte 2024 belastbare Informationen über die geplanten Veränderungen erhalten. Bis dahin seien sie auf Gerüchte und Informationen aus dem Ärzteblatt angewiesen gewesen. Der Personalrat kritisiert, dass es keinen klaren Plan gegeben habe und die Informationen immer wieder geändert wurden.

Erfahrungen aus der Vergangenheit

Die Mitarbeiter verweisen auf die Erfahrungen aus der Auflösung des Bundesgesundheitsamtes 1994. Es habe fast zwei Jahrzehnte und viel Geld gebraucht, um die neuen Bundesinstitute vergleichbar leistungsfähig zu machen. Diese Erfahrungen zeigen, dass der Aufbau neuer Strukturen auf Kosten bestehender, funktionsfähiger Systeme vermieden werden sollte.

Ministerium sieht Vorteile in der Umstrukturierung

Trotz der massiven Kritik hält das Bundesgesundheitsministerium an seinen Plänen fest. Eine Sprecherin des Ministeriums betont, dass die Umstrukturierung die Effizienz und Koordination von Prävention, Gesundheitsförderung und -schutz verbessern soll. Das neue Institut solle die Herausforderungen der Zukunft besser bewältigen und die Rolle des RKI als internationales Exzellenzzentrum stärken.

Finanzielle und personelle Ressourcen

Der Personalrat des RKI äußert zudem Zweifel an der Bereitstellung der notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen. Viele Aufgaben des neuen Instituts seien bisher weder vom RKI noch von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) abgedeckt worden. Wie diese Aufgaben ohne zusätzliche Mittel bewältigt werden sollen, sei unklar.

Fazit

Die geplante Umstrukturierung des Robert Koch-Instituts stößt auf erheblichen Widerstand seitens der Mitarbeiter. Sie warnen vor ineffizienten Doppelstrukturen, Reibungsverlusten und einer Schwächung der Pandemiebewältigung. Das Bundesgesundheitsministerium sieht hingegen Vorteile in der neuen Struktur. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob die Bedenken der RKI-Mitarbeiter Berücksichtigung finden.

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