Rekordniveau bei Firmenpleiten und schwache Exporte: Deutschlands Wirtschaft in der Krise
Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland hat im Oktober ein Rekordniveau erreicht. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) meldeten 1.530 Unternehmen im vergangenen Monat Insolvenz an. Dies ist die höchste Zahl seit 20 Jahren und zeigt die tiefe Krise, in der sich die deutsche Wirtschaft befindet. Besonders betroffen sind Unternehmen aus dem Baugewerbe, dem Handel sowie den unternehmensnahen Dienstleistungen.
Ursachen der Insolvenzwelle
Steffen Müller vom IWH erklärte, dass die aktuelle Insolvenzwelle das Ergebnis einer langanhaltenden konjunkturellen Schwäche und drastisch gestiegener Kosten sei. Die Pandemie habe zudem dazu geführt, dass viele Firmen staatliche Unterstützung erhielten, wodurch Insolvenzen hinausgezögert wurden. Mit dem Wegfall dieser Hilfen und den gestiegenen Kosten stehen viele Unternehmen nun unter massivem Druck. Die Oktober-Zahlen lagen 17 Prozent über denen des Vormonats und 48 Prozent über dem Vorjahreswert.
Exportnation Deutschland in der Krise
Die steigende Zahl von Unternehmensinsolvenzen und die rückläufige Produktion wirken sich auch negativ auf die Exporte aus. Deutschland, einst eine starke Exportnation, verliert zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), kommentierte, dass Deutschland international nicht mehr wettbewerbsfähig sei. Er forderte eine schnelle Wirtschaftswende und eine handlungsfähige Regierung.
Schwächelnde Exportzahlen
Nach einem Zwischenhoch im August gingen die Exporte im September wieder zurück. Vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge lagen die Ausfuhren mit einem Gesamtwert von 128,2 Milliarden Euro um 1,7 Prozent unter dem Niveau von August 2024. Im Vergleich zum September 2023 gab es ein Minus von 0,2 Prozent. Wachsende Konkurrenz aus China und hohe Energiepreise setzen der deutschen Exportwirtschaft zu.
Industrieproduktion sinkt unerwartet stark
Auch die Produktion in der deutschen Industrie schwächelt. Von August auf September ging die Gesamtherstellung um 2,5 Prozent zurück, stärker als erwartet. Im Vergleich zum September 2023 betrug das Minus sogar 4,6 Prozent. Besonders betroffen war die Automobilindustrie mit einem Produktionsrückgang von 7,8 Prozent zum Vormonat. Volker Treier von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht darin ein Warnsignal für eine bessere Wirtschaftspolitik.
Politische Unsicherheiten und Trumps Wiederwahl
Die politische Lage trägt zur Unsicherheit bei. Der Bruch der Ampel-Koalition und die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sorgen für zusätzliche Herausforderungen. Trump hatte im Wahlkampf hohe Importzölle zum Schutz der US-Wirtschaft angekündigt, was deutsche Exporte in die USA verteuern könnte. Im September waren die USA das wichtigste Abnehmerland für deutsche Produkte, während die Exporte nach China und Großbritannien zurückgingen.
Ökonomen fordern Reformen
Ökonomen mahnen die heimische Politik, den Industriestandort Deutschland zu stärken. Jörg Krämer von der Commerzbank betonte, dass Deutschland vor einem schwierigen Winterhalbjahr stehe, ohne dass es politische Mehrheiten für notwendige Wirtschaftsreformen gäbe. Der Abbau von Bürokratie und eine Senkung der Energiepreise könnten helfen, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
Die aktuelle wirtschaftliche Lage zeigt deutlich, dass Deutschland dringend eine neue wirtschaftspolitische Ausrichtung benötigt. Nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt und die Zahl der Insolvenzen gesenkt werden.
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