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09.08.2024
05:53 Uhr

Rätsel um Energiewende: 4 von 5 Unternehmen beklagen laut IHK Stromengpässe

Rätsel um Energiewende: 4 von 5 Unternehmen beklagen laut IHK Stromengpässe

Die jüngste Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) hat alarmierende Ergebnisse zur Energieversorgung in Deutschland ans Licht gebracht. Vier von fünf Unternehmen klagen über Stromengpässe, hohe Energiepreise und eine ausufernde Bürokratie. Diese Faktoren belasten den Wirtschaftsstandort Deutschland erheblich und lassen die Rufe nach einem Umdenken bei der Energiewende lauter werden.

Hohe Energiepreise und Bürokratie belasten Unternehmen

Die IHK hat insgesamt 3.283 Mitgliedsunternehmen aus verschiedenen Branchen wie Industrie, Bau, Handel und Dienstleistung befragt. Besonders die Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche waren mit 56 Prozent stark vertreten. Die Befragung fand im Frühjahr 2024 statt und offenbarte deutliche Kritik an der aktuellen Energiepolitik.

Ein zentrales Ergebnis der Umfrage ist die Kritik an der Zuverlässigkeit der neuen Energieversorgung. Der Wegfall der Kernenergie, der Ausstieg aus der Kohleverstromung und die Unsicherheiten über die künftige Sicherung der Stromversorgung stellen laut IHK eine erhebliche Belastung dar. Trotz des Ausbaus erneuerbarer Energien und Wasserstoff seien diese nicht verlässlich genug.

Wettbewerbsfähigkeit leidet massiv

Die Umfrage zeigt, dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen stark unter den aktuellen Energiepreisen leidet. 58 Prozent der Berliner Unternehmen berichteten von steigenden Strompreisen in den letzten 12 Monaten, während nur zwölf Prozent sinkende Preise beobachteten. Auch bei den Preisen für Wärme und Transportenergie wie Benzin und Diesel sind ähnliche Trends zu verzeichnen.

Die IHK stellte fest, dass die Frage nach der Wettbewerbsfähigkeit die zentrale Frage des Energiewende-Barometers war. Der Mittelwert des Barometers für 2024 liegt bei minus 19,8, was auf eine überwiegend negative Einschätzung der Unternehmen hinweist. Alle einzelnen Branchenbarometerwerte befinden sich deutlich im Minus-Bereich.

Warnung vor Deindustrialisierung

Einige Unternehmen äußerten sich besorgt über die zunehmende Deindustrialisierung in Deutschland. Ein westdeutsches Unternehmen sagte: „Die Deindustrialisierung von Deutschland hat begonnen und gefühlt steuert niemand dagegen.“ Mehr als die Hälfte der großen Industrieunternehmen plant oder realisiert derzeit eine Reduzierung der inländischen Produktion.

Ein mittelständischer Industriebetrieb aus Norddeutschland erklärte: „Wenn es uns organisatorisch möglich wäre, würden wir ebenfalls eine (Teil-) Verlagerung der Produktion ins Ausland durchführen.“ Die hohen Energiepreise und die ausufernde Bürokratie machen andere Standorte attraktiver.

Investitionen und Bürokratie als Hemmnisse

Die Umfrage ergab auch, dass die Unternehmen aufgrund der hohen Standortkosten kaum noch in Deutschland investieren. Ein Industrieunternehmen aus dem Westen Deutschlands betonte die Notwendigkeit, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zu überarbeiten, um Investitionen und Technologieoffenheit zu fördern.

Ein weiteres großes Hemmnis ist die Bürokratie. 61 Prozent der Betriebe beklagten „zu viel Bürokratie“ als größtes Transformationshemmnis. Ein Industrieunternehmen aus dem Westen erklärte: „Statt vorwärtszugehen und Investitionen im Inland attraktiv zu gestalten, wird die Bürokratie immer ausufernder.“

Forderungen an die Politik

Die Unternehmen fordern von der Politik bessere Rahmenbedingungen für die eigene Stromversorgung und Direktlieferverträge. Rund 80 Prozent der Betriebe sehen Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen als zunehmendes Problem und fordern eine stabile Energieversorgung.

Ein Unternehmen aus Süddeutschland betonte: „Stabilität in der Energieversorgung muss oberste Priorität haben, noch vor den Kosten. Ohne Strom funktioniert nichts.“

Die Ergebnisse der IHK-Umfrage zeigen deutlich, dass die aktuelle Energiepolitik die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gefährdet und ein Umdenken dringend notwendig ist.

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