Ökonomen fordern globale Zentralbank für faire Energiewende
Die Notwendigkeit einer umfassenden Transformation unserer Gesellschaft hin zu nachhaltigen Energiequellen ist unbestritten. Doch während reiche Industrienationen die hierfür benötigten Billionen aufbringen könnten, stehen ärmere Länder vor einem Dilemma. Die Lösung eines Problems globalen Ausmaßes könnte laut Ökonomen der Uni Witten in einer radikalen Idee liegen, die auf den Wirtschaftstheoretiker Keynes zurückgeht.
Die Kluft zwischen Arm und Reich im Kampf gegen den Klimawandel
Die Diskrepanz in der finanziellen Leistungsfähigkeit zwischen dem globalen Norden und Süden droht, die weltweiten Bemühungen um eine grüne Transformation zu lähmen. Die Exportabhängigkeit und die hohen Fremdwährungskosten für notwendige Technologieimporte stellen die ärmeren Länder vor eine kaum zu bewältigende Herausforderung. Die gegenwärtige Finanzierungsstruktur der Kapitalmärkte begünstigt die wohlhabenden Nationen und zementiert die globale Ungleichheit weiter.
Ein revolutionärer Vorschlag: Die globale Zentralbank
Die Wissenschaftler aus Witten schlagen vor, eine globale Zentralbank zu etablieren, die eine neue Währung, den ECOR, ausgibt. Dieser soll ausschließlich für Klimaschutzprojekte und nur von Zentralbanken gehandelt werden können. In einem beispielhaften Szenario würde eine bolivianische NGO Solarpaneele aus China mit ECOR erwerben, die sie von der bolivianischen Zentralbank gegen lokale Währung erhielte. Die globale Zentralbank würde dann die ECOR der chinesischen Zentralbank gutschreiben, die wiederum den chinesischen Exporteur in lokaler Währung entlohnt.
Win-win für alle Beteiligten
Die Schaffung von ECOR-Guthaben als Teil der Zentralbankreserven eines Landes würde es China ermöglichen, diese Mittel für Investitionen in nachhaltige Projekte bereitzustellen. Ein solches System könnte Wege eröffnen, um Projekte zu finanzieren, die sonst außer Reichweite lägen, und somit eine Win-win-Situation für alle Beteiligten schaffen.
Die grüne Transformation als Menschheitsaufgabe
Die Umstellung auf eine grüne Wirtschaft ist eine Herausforderung für die gesamte Menschheit und sollte daher in den Händen von supranationalen Strukturen liegen, um sie vor politischen Schwankungen in einzelnen Ländern zu schützen. Doch ob diese visionäre Analyse von den Entscheidungsträgern weltweit geteilt wird, ist fraglich. Zu oft scheinen kurzfristige nationale Interessen und ein Dauerwahlkampfmodus die Oberhand zu gewinnen, während langfristige Lösungen und soziale Sicherheit auf der Strecke bleiben.
Kritik an der deutschen Ampelregierung
Gerade in Deutschland, wo die Ampelregierung mit den Grünen eine Partei beinhaltet, die den Klimaschutz als Kernthema sieht, müsste man meinen, dass solche Vorschläge auf fruchtbaren Boden fallen. Doch die Realität zeigt, dass der politische Wille oft hinter wirtschaftlichen Interessen zurücksteht. Anstatt sich für eine gerechte globale Finanzordnung einzusetzen, die auch ärmeren Ländern eine Chance gibt, wird der Fokus auf nationale Projekte gelegt, die nicht selten den traditionellen deutschen Wirtschaftsinteressen dienen.
Fazit: Ein mutiger Schritt in die richtige Richtung
Der Vorschlag der Ökonomen der Uni Witten könnte ein mutiger Schritt in die richtige Richtung sein, um die globale Ungleichheit zu überwinden und eine faire und nachhaltige Transformation zu ermöglichen. Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger weltweit die Dringlichkeit dieser Menschheitsaufgabe erkennen und gemeinsam für eine Zukunft arbeiten, die nicht nur grün, sondern auch gerecht ist.
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