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29.01.2025
14:34 Uhr

Notenbanken im Zangengriff: EZB und Fed vor richtungsweisenden Entscheidungen

Die internationale Finanzwelt blickt mit Spannung auf die anstehenden Zinsentscheidungen der großen Notenbanken. Während die Federal Reserve (Fed) am Mittwoch über die US-Leitzinsen befindet, steht am Donnerstag die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Was oberflächlich nach routiniertem Verwaltungshandeln klingt, könnte sich als Lackmustest für die Unabhängigkeit der Währungshüter erweisen.

Trump gegen Fed: Der Machtkampf spitzt sich zu

Besonders brisant gestaltet sich die Situation in den Vereinigten Staaten. Der neue Präsident Donald Trump lässt keine Gelegenheit aus, die Federal Reserve unter Druck zu setzen. Mit der ihm eigenen Bescheidenheit verkündete er kürzlich in Davos, er verstehe mehr von Geldpolitik als die Notenbanker selbst. Seine Forderung nach sofortigen Zinssenkungen dürfte bei der Fed jedoch auf taube Ohren stoßen - zumindest vorerst.

EZB vor weiterer Zinssenkung - doch die Einigkeit bröckelt

In Frankfurt bereitet sich die EZB derweil auf eine weitere Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte vor. Die scheinbare Harmonie im EZB-Rat könnte jedoch bald Geschichte sein. Während einige Ratsmitglieder für eine aggressive Lockerungspolitik plädieren, mahnen andere zur Vorsicht. Die Frage nach dem "neutralen Zins" entwickelt sich dabei zum Zankapfel zwischen den geldpolitischen Tauben und Falken.

Lagarde warnt vor politischer Einmischung

Die Unabhängigkeit der Zentralbanken wird in mehreren Teilen der Welt infrage gestellt

Mit diesen mahnenden Worten umschrieb EZB-Präsidentin Christine Lagarde kürzlich ihre Sorge vor zunehmender politischer Einflussnahme. Eine kaum verhüllte Kritik an der Trump-Administration, die mit ihrer America-First-Politik die internationale Währungsordnung auf die Probe stellt.

Sparer zwischen allen Stühlen

Für deutsche Sparer verheißt die Gemengelage nichts Gutes. Die Aussicht auf weitere Zinssenkungen lässt die ohnehin mageren Renditen weiter schmelzen. Während Tagesgeld aktuell im Schnitt gerade einmal 1,72 Prozent abwirft, müssen sich Bauherren mit Zinsen um die 3,5 Prozent für zehnjährige Darlehen arrangieren. Die Banken zeigen sich bei der Weitergabe von Zinssenkungen auffallend zögerlich - zum Leidwesen der Kreditnehmer.

Digitaler Euro trotz Trump-Opposition?

Interessant gestaltet sich auch die Debatte um digitales Zentralbankgeld. Während Trump per Dekret die Entwicklung eines digitalen Dollars untersagt hat, hält die EZB unbeirrt an ihren Plänen für einen digitalen Euro fest. Ein weiteres Zeichen dafür, dass sich Europa zunehmend von der amerikanischen Währungsdominanz emanzipieren möchte.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Notenbanken ihre geldpolitische Unabhängigkeit gegen wachsenden politischen Druck verteidigen können. Für Wirtschaft und Finanzmärkte steht dabei einiges auf dem Spiel - nicht zuletzt die Glaubwürdigkeit des gesamten Währungssystems.

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