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23.09.2024
06:52 Uhr

Norwegen stoppt Energieexportplan nach Deutschland: Zu teuer und zu unsicher

Norwegen stoppt Energieexportplan nach Deutschland: Zu teuer und zu unsicher

Die deutsche Bundesregierung hat in den letzten Jahren Milliarden in die Wasserstofftechnologie investiert, um die Industrie klimafreundlicher zu gestalten. Doch die jüngste Entscheidung des norwegischen Energiekonzerns Equinor, ein milliardenschweres Projekt für eine Offshore-Wasserstoffpipeline nach Deutschland zu stoppen, stellt einen herben Rückschlag dar.

Ein ambitioniertes, aber teures Projekt

Das Projekt, das im Januar 2022 in Form einer Absichtserklärung unterzeichnet wurde, sah die Erzeugung von Wasserstoff aus Erdgas in Kombination mit CO₂-Abscheidung und -Speicherung vor, bekannt als blauer Wasserstoff. Dieser sollte über die weltweit erste Offshore-Wasserstoffpipeline zu wasserstofffähigen Gaskraftwerken in Deutschland exportiert werden.

Equinor erklärte jedoch, dass der Export zu teuer sei und die Nachfrage nicht ausreiche. „Die Wasserstoff-Pipeline hat sich als nicht durchführbar erwiesen. Das bedeutet auch, dass die Pläne zur Wasserstoffproduktion ebenfalls auf Eis gelegt werden“, sagte Equinor-Sprecher Magnus Frantzen Eidsvold. Diese Entscheidung wurde im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit großer Enttäuschung aufgenommen.

Hohe Kosten und fehlende langfristige Verpflichtungen

Im vergangenen Jahr hatte Anders Opedal, CEO von Equinor, die Kosten für die gesamte Lieferkette auf „mehrere zehn Milliarden Euro“ beziffert, während allein die Pipeline rund drei Milliarden Euro kosten würde. Equinor betonte, dass ohne feste langfristige Verpflichtungen europäischer Käufer zum Import von Wasserstoff solche Investitionen nicht getätigt werden können.

RWE, der deutsche Partner im Projekt, erklärte, dass wasserstofffähige Gaskraftwerke frühestens ab 2030 die Produktion aufnehmen könnten, vorausgesetzt, dass die deutsche Regierung einem Förderprogramm für diese Kraftwerke zustimmt. Das BMWK teilte mit, dass nur grüner Wasserstoff förderfähig sei, der durch die Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird.

Ein noch im Bau befindliches Wasserstoff-Kernnetz

Ein weiteres Problem ist, dass es in Deutschland noch nicht einmal ein Kernnetz gibt, das diesen Wasserstoff durch Pipelines liefern könnte. Die Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes verschiebt sich auf voraussichtlich Mitte Oktober, da ein Änderungsverlangen der Bundesnetzagentur notwendig wurde.

Ein ambitionierter Plan mit vielen Hürden

Die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB), die derzeit Erdgas durch die deutschen Pipelines fluten, sollen ihr Netz für Wasserstoff fit machen. Doch hier scheint es wieder Probleme zu geben, ehe der Bau überhaupt losgehen kann. Für die vollständige Dekarbonisierung der Stahlindustrie, die 28 Prozent der gesamten Emissionen in Deutschland verursacht, wird ein Bedarf von circa 2,2 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr benötigt.

Die aktuelle Situation wirft die Frage auf, ob die Bundesregierung sich zu viel vorgenommen hat. Die Abhängigkeit von ausländischen Partnern und die hohen Kosten stellen große Herausforderungen dar. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung diese Hürden überwinden wird, um ihre ambitionierten Klimaziele zu erreichen.

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